Er bringt sie alle auf die rote Couch.

Etablierte, Newcomer, Stars und Jungtalente der österreichischen Szene: Fast alle haben schon in der Zwentendorfer Kleinkunstbühne gespielt – und Platz für ein Erinnerungsfoto auf der roten Couch genommen.

Die Wände in der Garderobe sind voll mit dutzenden von solchen Bildern. Und genauso viele Geschichten kann Manfred Bichler aus den mehr als 20 Jahren erzählen, in denen er Kleinkunst in die Gemeinde gebracht hat.

Manfred Bichler​

„am anfang haben mich viele für verrückt erklärt.“

Als er die Idee Ende der neunziger Jahre im Gemeinderat vorstellte, haben ihn sicher eine Menge Leute für verrückt erklärt. Zwentendorf und Kleinkunst – das wollte in den Köpfen nicht wirklich zusammengehen. Der gemeindeeigene Donauhof bot zwar Platz für Veranstaltungen, aber mit zwei, drei Kulturabenden pro Jahr hatte man schließlich auch bisher das Auslangen gefunden. Manfred Bichler hatte Größeres im Kopf. Als regelmäßiger Besucher in Wiener Kabarettlokalen war er sicher, dass die Kleinkunst auch in Zwentendorf „funktionieren“ würde. Mit berechneten 100.000 im Jahr. Schilling waren das noch. Die Opposition war dagegen. Letztendlich machte man ihm zur Bedingung, dass das Projekt mindestens die Hälfte wieder hereinspielen müsse. Und Bichler legte los.

„Der junge Stipsits hat hier mit 18 Jahren gespielt, Steinböck und Rudle lange bevor sie die Goldene Rose von Montreux bekamen“, erinnert sich Manfred. Prokopetz, Resetaris – natürlich. Wobei anfangs nicht alle Künstler von der Aussicht begeistert waren, in der Provinz zu spielen.

Das Interesse des Publikums für die neue Location stieg, aber „die ersten vier, fünf Jahre haben wir ums Überleben gekämpft“. Licht- und Tontechnik des Donauhofs waren nicht wirklich ausreichend – die Miete dafür war bei jeder Veranstaltung mindestens so hoch wie die Gagen der Künstler. Bichler schaffte es, die Verantwortlichen zu überzeugen – rund 40.000 Euro wurden in eine neue Technik investiert. „Das hat sich nach rund 5 Jahren amortisiert“, berichtet er stolz.

„Der Stipsits hat schon im alter vo 18 jahren bei uns gespielt.“

Die prominenten Namen wurden mehr, ab 2006 war die Bühne immer im Plus. Möglich einerseits durch die gute Zusammenarbeit mit dem Bürgerservice und den MitarbeiterInnen der Gemeinde. Andererseits fand Bichler auch eine Reihe von Sponsoren, die an die Kleinkunstbühne glaubten.

Für 2021 sind Veranstaltungen ab Juli geplant. Alex Kristan, Pepi Hopf, Thomas Stipsits („ja, der kommt noch immer gern“), Lukas Resetaris – die Liste ist lang. Das aktuelle Programm gibts auf www.zwentendorf.at/kleinkunstbuehne

Normalerweise gibt’s an der Abendkassa nur mehr wenige Karten. „Das meiste geht im Vorverkauf weg“. Für Jugendliche bietet die Kleinkunstbühne ein besonderes Zuckerl: Für die ersten 20 Interessenten ist der Eintritt gratis. Halbjahres- und Jahreskarten gibt’s auch.

Und was sagen die ZwentendorferInnen heute zu ihrer Kleinkunstbühne? „ Fast alle sind stolz darauf, etwas in ihrer Gemeinde zu haben, was andere nicht haben“, freut sich der geschäftsführende Gemeinderat. Ja, das ist er auch noch. Zuständig unter anderem fürs Sozialzentrum, Ortsbildpflege, Kultur und Umwelt.

Was ihn seinerzeit in den Gemeinderat gebracht hat? „Der Hermann hat mich gefragt, ob ich nicht für die SPÖ kandidieren will“. Altbürgermeister Hermann Kühtreiber hat immer schon einen guten Riecher gehabt. Aufgefallen war ihm der junge Bichler, weil dieser sich in vielen Bereichen engagierte – vom Dorferneuerungsverein bis zum Fussballverein, wo er seinerzeit Jugendleiter war und die Jugendmannschaft trainierte.

„in zwentendorf sind fast alle stolz drauf, auf die kleinkunstbühne.“

Manfred ist einer von jenen, die „das Werkl am Laufen halten“ und Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen sie mit den richtigen Leuten zusammen.

Mehr über die Kleinkunstbühne unter www.zwentendorf.at/kleinkunstbuehne