Die Triathlon-Bürgermeisterin
Vom Sitzungs-Marathon ist oft die Rede, wenn es wieder mal länger dauert. Da heißt es einen langen Atem haben. Bürgermeisterin Karin Gorenzel ist das gewöhnt. Sie trainiert seit nunmehr 6 Jahren für die Königsdisziplin im Durchhalten: den Triathlon.
1,9 Kilometer schwimmen, 90 Kilometer radfahren, 21 Kilometer laufen. Nicht wahlweise, sondern alles auf einmal. In genau dieser Reihenfolge. „Du kommst aus dem Wasser, wechselst die Schuhe, steigst klitschnass auf’s Rad und weiter geht’s“, erzählt Karin Gorenzel von den Triathlon-Wettbewerben. Das Umziehen zwischen den Disziplinen zählt zur Gesamtzeit. Weswegen es Eingeweihte mitunter scherzhaft als vierten Bewerb bezeichnen.
Karin GorenzEl
„Ich bin für alle da. ich kenn da keinen unterschied.“
Wir reden hier „nur“ von der Mitteldistanz – das heißt: Wenn Karins Mann bei einem Triathlon unterwegs ist, dann muss er die jeweils doppelten Kilometer absolvieren. Er war es auch, der seine Frau indirekt zu diesem Sport gebracht hat. Einerseits. Andererseits war es ihr Wunsch, sich zu beweisen, dass sie es schaffen kann. Vor etwa 6 Jahren hat sie damit angefangen. Heute liegt sie mit einer Zeit von 6 Stunden und 50 Minuten „im guten Mittelfeld“ ihrer Altersgruppe.
Seit 6 Jahren ist sie auch Bürgermeisterin ihrer Heimatgemeinde Wölbling. Genau zwischen St.Pölten und Krems gelegen. Karin bezeichnet sie manchmal als „die Wachau von St.Pölten“. Weinbau, 8 Katastralgemeinden, viele Heurige, Dunkelsteinerwald – mehr als die Hälfte der Gemeindefläche ist bewaldet.
Karin Gorenzel (44) ist hauptberuflich Bürgermeisterin. Ihren früheren Job als Kleinkindpädagogin hat sie an den Nagel gehängt. „Ich will nicht nur zum Unterschreiben aufs Gemeindeamt kommen“, sagt sie. Jeden Vormittag ist sie dort zu finden. Am Abend jede Menge Sitzungen. Und dazwischen Sport. Zwei- bis dreimal pro Woche schwimmen – am liebsten im gemeindeeigenen Waldbad – zweimal Radfahren und dazwischen laufen.
Vor 6 Jahren hat sie angefangen. Heute liegt sie beim Triathlon im „Guten Mittelfeld.“
In Wölbling kennt jeder die trainierende Bürgermeisterin. Und sie kommt mit allen gut aus. „Ich bin für alle da, ich kenn keine Unterschiede“. Ein Arbeitsübereinkommen mit der ÖVP ist die Basis für gemeinsame Kommunalpolitik. Ihr wichtigstes Thema: Die Lebensqualität sichern, den ländlichen und dörflichen Charakter zu erhalten – und trotzdem mit der Zeit gehen. „Wir haben unsere Straßenbeleuchtung komplett auf LED umgestellt“, berichtet sie. „Das war ein langer Prozess“.
Dass es sich in Wölbling ausgezeichnet leben lässt, hat sich längst herumgesprochen. Fast täglich bekommt sie Anfragen nach Bauplätzen. Doch Baulandreserven gibt es nur in privater Hand. Aber: „Wir haben irgendwann verstanden, dass Wölbling eine Wohn- und Wohlfühlgemeinde ist – und das soll so bleiben. Wenn überhaupt Wachstum, dann ein sehr behutsames“.
„Es geht ums durchhalten. Ich weiß, dass ich zach bin.“
Kann Karin Gorenzel aus dem Sport etwas in die Politik übertragen? „Es geht ums Durchhalten. Ich weiß, dass ich zach bin.“ Das wichtigste dabei: der Kopf muss mitspielen, ein trainierter Körper allein reicht nicht. Beim Wettbewerb heißt das für Karin: „Ich fokussiere aufs Ziel. Ich muss immer wieder das aufrufen, was im Ziel passiert. Das ist einfach unbeschreiblich. Ein super Gefühl, wenn du die Ziellinie passiert hast“.
Karin Gorenzel ist eine von jenen, die „das Werkl am Laufen halten“ und Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen sie mit den richtigen Leuten zusammen.