„Wichtig ist, dass man die Menschen mag.“
Er hat einen Bestseller geschrieben, unterrichtet an zwei Fachhochschulen, ist einer der größten Fans der Rockband „The Who“ und versucht, sein psychologisches Wissen zum Wohle der Menschen einzusetzen: John Haas plädiert auf vielen Ebenen für mehr Solidarität in der Gesellschaft. Eine davon ist die Stadt Melk, wo er als Gemeinderat versucht, den „Ausverkauf der Stadt an private Investoren zu verhindern“.
Geboren in Melk, aufgewachsen „in einer Zeit, in der so vieles möglich war“. In den 80er Jahren. Zwischen damals und heute liegen viele spannende Erfahrungen. „Ich mach alle zwei Jahre was anderes“. Psychologie hat er studiert, weil es ihn interessiert hat. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, hat er selbst gespürt, dass er von der Gesellschaft viel profitiert hat. Seit Jahren versucht er, etwas zurückzugeben. In vielerlei Form.
GR John Haas, 51
„Warum ist das so?“"
An den FHs unterrichtet er unter anderem Medien- und Kommunikationspsychologie, Data Science und Zukunftsforschung. Und da ist die Frage nach dem „Warum“ natürlich allgegenwärtig. Aber genauso wichtig findet er sie in der Politik. Man müsse die „Schale der Tabus“ aufbrechen, die Mauer des Schweigens und der Beschönigung durchdringen, erst dann ist echter Dialog möglich. Klingt theoretisch? Ist aber ein probates Mittel für die praktische Politik, wie John an vielen Beispielen belegen kann.
Der SPÖ ist er von ganz allein beigetreten. Ohne Aufforderung. Seit Frühjahr 2020 ist er Gemeinderat in Melk, in den Jahren vorher war er quasi in der zweiten Reihe tätig. Eines seiner Anliegen: „Wir erheben die Stimme für Menschen, die in prekären Lebenssituationen sind. Praktisches Beispiel: der Heizkostenzuschuss. Da geht es nicht um die Gnade des Schenkens, sondern um einen Anspruch für Berechtigte.“ Ein gutes Beispiel für den Unterschied im Denken von Schwarz und Rot.
Während des Studiums tauchte plötzlich „das Internet“ auf. John war bei den frühen Usern dabei. Hat sich alles beigebracht, was man können muss, um zum Beispiel Webseiten zu programmieren. Mit der Idee, jede Gemeinde sollte eine haben, war er 1996 definitiv zu früh dran. „Brauch ma nicht“, so die Reaktion der damals kontaktierten Bürgermeister. Also heuerte er in einer Agentur an. Das Studium musste warten.
Fertigstudiert hat er später dann doch noch. Und Apps für soziale Zwecke programmiert sowie 2004 ein Qualifikationsprogramm für Arbeitslose konzipiert. Der Kommunikationsführerschein Eco-C ist zehntausendfach im Einsatz. Auch heute noch. Als er im Jahr 2013 mit „fem:help“, die erste Frauenhilfe-App weltweit konzipierte und diese von der roten Bundesregierung unter der SPÖ-Ministerin Heinisch-Hosek zum Einsatz kam, war die Freude groß. Umso größer war seine Verwunderung, als diese App sechs Jahre später, ausgerechnet am internationalen Frauentag, am 8. März 2019 vom Kabinett Kurz I still und heimlich abgedreht wurde. Als ein „perfides Signal der Geringschätzung von Frauen und deren Rechten“, deutet John Haas das und schüttelt dabei den Kopf.
„Fad ist mir nie.“
Psychologisches Know-how zum Wohle der Menschen einsetzen. Das ist seine Mission. Sein Buch „COVID-19 und Psychologie“ ist gerade auf Englisch erschienen. Die deutschsprachige Auflage hat sich mittlerweile rund 50.000 mal verkauft. „Reich geworden bin ich damit aber nicht“, scherzt er. Im Moment schreibt er ein Buch über künstliche Intelligenz. Und beschäftigt sich mit dem Thema „Blackout“. Weil es auch darauf eine linke Antwort gibt – gemeinsam und solidarisch alles zu tun, um vorbereitet zu sein.
Die SPÖ müsse wieder mutiger werden und das verlorengegangene Vertrauen in den Staat und die Politk stärken, ist er überzeugt. Was das in pandemischen Zeiten nicht einfach ist, weil oft der direkte Kontakt zu den Menschen fehlt.
John Haas ist einer von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben und das Prinzip der Solidarität hochhalten. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen sie mit den richtigen Leuten zusammen.