„Probieren musst du alles“​

„Was ich mache, will ich 100%ig machen“, sagt Roman Knabl.  Seit 2005 ist er Gemeinderat in Miesenbach, seit damals hat er noch bei keiner einzigen Gemeinderatssitzung gefehlt. Und auch unter schwierigen Umständen hat er einiges weitergebracht.

„Miesenbach ist riesig“, lacht Roman Knabl. 34 Quadratkilometer groß, aber nur knapp 670 Einwohner. Kenner der Materie ahnen, was jetzt kommt: Finanziell können die Miesenbacher keine großen Sprünge machen. Noch dazu, wo die Gemeinde im Bezirk Wiener Neustadt eine sogenannte Sanierungsgemeinde ist. Da geht ohne vorherige Zustimmung des Landes gar nichts.

GR Roman Knabl, 46

Damit die Kinder nicht im Regen stehen

Wenn das Geld knapp ist, ist Kreativität besonders gefragt. So war es auch in Sachen Buswartehäuser. Lediglich zwei „alte Hütten“ gab es in Miesenbach, SPÖ-Gemeinderat Knabl setzte sich für den Bau von neuen ein. „Können wir uns nicht leisten“, so die Antwort der Mehrheitsfraktion ÖVP. Also trieb Roman private Sponsoren auf, die das Material zur Verfügung stellten. In der ehemaligen Zimmerei des Schwiegervaters – „dort hab ich Zimmermann gelernt“ – wurde das Material vorbereitet. Und dann gings ans Aufstellen. Da machten alle Gemeinderäte mit. „Das hab ich toll gefunden“, sagt Roman mit Stolz in der Stimme. Sieben solcher Wartehäuser wurden aufgebaut. „Jetzt müssen die Kinder nicht mehr im Regen stehen.“

Mit sechs Jahren wurde er Ministrant, mit 8 Jahren ging er zur Blasmusik. Dort spielt er noch immer. Erstes Flügelhorn – also ungefähr das, was im Orchester die erste Geige ist. „Das macht einen Riesenspaß, die zwei Stunden Probe pro Woche sind super, um den Kopf freizubekommen.“ Samstag, Sonntag steht er am Fußballplatz – als treuester Fan seines 14jährigen Sohnes. Die Tochter geht in die Volksschule und lernt Flöte. Was die Kinder sagen würden, wenn man sie nach dem Papa fragt? „Der is nie daham.“

Beruflich kommt er als Servicetechniker bei einem Unternehmen für Dachflächenfenster viel herum. So ca. 45.000 Kilometer im Jahr, schätzt er. „Unsere Firma ist sehr innovativ. Da musst du immer am neuesten Stand sein, flexibel reagieren können.“

Museum und Hochwasser

Gauermann ist ein Thema in Miesenbach – der berühmte Biedermeier-Maler wurde 1807 hier geboren. Im Zuge der Museumseröffnung für den Maler 2002 fiel auch Roman Knabl auf – hatte er es doch geschafft, den damaligen Nationalratspräsidenten und späteren Bundespräsidenten Heinz Fischer für den Festakt nach Miesenbach zu bringen. 

Der Museumsbau wurde teurer als erwartet – eine von mehreren Erklärungen, warum Miesenbach finanziell zu kämpfen hat. Eine andere: Die verheerenden Überschwemmungen in den Jahren 2002 und 2004. „Da war ganz Miesenbach kaputt. Beim Wirt’n ist das Wasser einen Meter achtzig hoch in der Stube gestanden.“

Der Wirt, von dem Roman Knabl erzählt, steht kurz vorm Zusperren. „Das tut auch persönlich weh. Wir haben alle Familienfeste dort gefeiert, auch meine Hochzeit.“ Damit kommt der Gemeinde eine Art Leitbetrieb abhanden, die Busse mit deutschen Gästen werden fehlen. Und auch viele Gewerbebetriebe und ehemalige Geschäfte sind heute nur mehr Geschichte.

„Friedhofsbeleuchtung, Straßenbeleuchtung, Plätze herrichten, da gäbe es so viel zu tun“, erzählt Roman von den dringendsten Projekten in seiner Heimatgemeinde. Und eines, das ihm besonders wichtig ist: Ein geschützter Rad- und Gehweg durch Miesenbach, „weil bei uns donnert schon viel LKW-Verkehr durch.“

Wie schnell sich diese Projekte verwirklichen lassen, kann niemand abschätzen. Womit man aber rechnen muss, ist die Kreativität und Eigeninitiative, die man in dieser Gemeinde findet. Beispiele dafür gibt es genug – wie etwa die Müllsammelstelle, die mit Freiwilligen betrieben wird. Oder die selbstgemalten Hinweisschilder, die zu Schulbeginn von Roman Knabl und seinen Freunden aufgestellt werden, um den Autoverkehr einzubremsen. 

Roman Knabl ist nicht nur „ein Genauer“, sondern auch ein kritischer Geist. Jemand, der sich weiterentwickeln und anpassen kann. „Probieren mußt du alles, das ist mein Motto.“

Er ist einer von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.