„Das ist Leidenschaft“​

Eigentlich sind es mehrere Leidenschaften, die das Leben der St. Pöltner Gemeinderätin Carola Felsenstein prägen: Ihr soziales Engagement, die Liebe zum Handarbeiten und die Bereitschaft, immer wieder etwas Neues zu wagen. Wie sie das alles unter einen Hut bringt, ist bewundernswert. 

„Ich bin selbst drei Monate im Rollstuhl gesessen. Ich weiß, wie kalt dir da im Winter an den Beinen ist“, erinnert sich die 57-Jährige an die Zeit nach ihrer Knieoperation. 2020 beschloss sie, mit ihren Handarbeiten anderen Menschen zu helfen. Seitdem hat sie weit über 100 Decken für die Bewohner des Stadtwaldes gehäkelt. Für Nicht-St. Pöltner: Stadtwald heißt das Seniorenwohnheim der Landeshauptstadt.

Gemeinderätin Carola Felsenstein

„Frauen können mehrere Sachen auf einmal machen“

Carola Felsenstein hat viel mit Menschen zu tun. Einerseits als SPÖ-Gemeinderätin im Team von Matthias Stadler, andererseits in ihrem Beruf. Sie ist diplomierte Trainerin in der Erwachsenenbildung und begleitet Mädchen bis zu ihrem Pflichtschulabschluss. Darunter sind auch Jugendliche, die vor ihrer Flucht nach Österreich – etwa in Afghanistan – gar keine Schule besuchen durften.

Sie unterrichtet Deutsch, Mathematik und Geografie. Mathematik zählt sicher nicht zu den beliebtesten Fächern, weiß Carola, aber: „Die Mädchen möchten lernen. Ich bin wahnsinnig stolz auf die vielen, die ihren Abschluss geschafft haben und eine Lehre absolvieren.“ Eine „ihrer“ Schützlinge hat sogar den Sprung in eine HTL geschafft.   

An ihren Decken arbeitet Carola an Politik-freien Abenden. Und in ihrem Schrebergarten. Und im Urlaub hat sie die Handarbeits-Ausrüstung natürlich auch dabei. Es könnte ja mal eine freie Stunde geben, die man nützen kann. Übrigens: Gehäkelt wird nur mit EINER Nadel. „Ich strick ja nicht.“

Zusammenrücken wäre wieder angesagt

Wenn die Pandemie was Positives hatte, dann war es für Carola das „Zusammenrücken“. Dass man beim Nachbarn angeklopft hat, um nachzufragen, ob man helfen kann. Das bräuchte es aus ihrer Sicht gerade jetzt wieder. Wenn Menschen mit kleinen Einkommen nicht wissen, ob sie essen oder heizen sollen. Angesichts der Teuerung „hat unser Bürgermeister mit gestaffelten Sozialleistungen ganz toll reagiert.“ Die soziale Komponente ist ihr ein Anliegen, genauso wie Maßnahmen zu Integration – im „Saal der Begegnung“ in St. Pölten wird das erfolgreich praktiziert. Frauen in der Politik sind für sie sehr wichtig, weil es „Themen gibt, die Männer nicht wirklich verstehen“.  

Das Handarbeiten ist für sie eine gute Gelegenheit, „runterzukommen von Politik und Beruf“. Die Entwürfe für ihre Decken entstehen am Computer, die Muster und Farben hängen natürlich auch davon ab, wieviel Material sie zu Hause hat. „Manchmal denk ich, ich könnt schon ein Wollgeschäft aufmachen.“ So eine große Decke besteht aus vielen Einzelteilen. 14 mal 14 cm etwa. Da braucht sie dann rund 130 davon, bis sich die gewünschte Größe ergibt. Sie hat es mal gestoppt, wie lange sie für so ein einzelnes „Fleckerl“ braucht. Rund 7 Minuten, aber nur „wenn ich nicht gestört werde“, ergänzt sie und streut ihrem „Göttergatten“ für dessen Verständnis Rosen. Im Moment arbeitet sie gerade an einer Decke für den Samariterbund. 

Vier Söhne, drei Enkelkinder, ein Schrebergarten und seit heuer auch eine eigene Vespa. Im Leben von Carola Felsenstein ist immer was los. Anfang Dezember geht es jetzt mal nach Venedig. „Wir waren noch nie im Winter dort, ich bin schon sehr gespannt.“

Und in weiterer Zukunft? Da ist vieles möglich. Geplant ist auf jeden Fall, dass sie in der Pension einen Nachmittag im Monat mit den Bewohnerinnen im Stadtwald Handarbeiten will. „Und vielleicht fang ich dann ja noch ein Studium an …“.

Carola Felsenstein ist eine von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.