Tausendsassa, Sammler und Student ​

Er ist Gemeinderat, Mitglied des Pfarrgemeinderates, Freiwilliger beim Roten Kreuz und bei der Feuerwehr, hat Holzspielzeug hergestellt, singt im Kirchenchor, sammelt sakrale Kunst und hat in der Pension ein Theologie-Studium begonnen, weil er in drei Jahren Diakon sein will – allein bei dieser Aufzählung geht einem schon die Luft aus. Für „Tausendsassa“ Herbert Huber scheint der Tag mehr als 24 Stunden zu haben.

Der Reihe nach: gelernt hat er ursprünglich Tischler. Nächste Station ÖBB. Dann Umschulung zum Autobus-Chauffeur. 35 Jahre für ÖBB, Bundesbus und Post unterwegs. Nebenbei noch eine eigene Firma, die pädagogisches Holzspielzeug hergestellt hat. „Numerische Stangen“ zum Beispiel. Oder Spindelkästen. Ein paar Restbestände hat er noch. Die Firma gibt’s nicht mehr, das ist selbst ihm irgendwann zu zeitintensiv geworden.

GR Herbert Huber, 61

„Sakrale Kunst hat mich schon immer interessiert“

Großvater und Vater waren beide Mesner – die Nähe zur Kirche scheint vererbt zu sein. Das Interesse für sakrale Kunst hat er selbst entwickelt. Seit rund 26 Jahren sammelt er und hat heute „die größte private Sammlung von Biedermeierkreuzen“. In Deutschland heißen sie auch „Totenkreuze“, weil sie bei früher üblichen Aufbahrungen zu Hause dabei waren. Kennzeichen der aus unterschiedlichsten Materialien hergestellten Stücke: „Da ist immer eine Madonna oder ein Totenkopf mit drauf“. Weiteres Merkmal: sie stehen auf drei Füßen – Symbol für die Dreifaltigkeit.

Das Faszinierende? „Das sind alles Einzelstücke. Handgemacht. Ich hab einmal gesagt, wenn ich zwei gleiche finde, höre ich zu sammeln auf.“ Die Gefahr besteht wohl nicht, zumal zu sich zu den Kreuzen in den vielen Jahren auch andere Stücke gesellt haben: Handgemachte Heiligenbilder, Gebetbücher, ein Kastenbild, der Christophorus aus Nussholz „und die angeblich kleinste Bibel der Welt“.

Der Flohmarkt ist sein Jagdrevier. Da kann man immer noch fündig werden, obwohl sich im Gegensatz zu früher auch für diese Sammlerstücke ein Markt entwickelt hat. Und wenn’s wurmstichig ist? „Ein paar Tage ins Gefrierfach“. Und dann vielleicht aufpolieren mit Bienenwachs.

„Wir sind gut aufgestellt“

Die Gemeinde Puchberg am Schneeberg (Bezirk Neunkirchen) hat eine lange Fremdenverkehrs-Tradition. In den Gemeinderat – bzw. auf die Liste der SPÖ Puchberg – hat ihn der jetzige Bürgermeister geholt. Für Herbert Huber ist wichtig, dass die Sachpolitik funktioniert. Er schätzt es, dass „bei uns immer alles im Gemeinderatsklub ausdiskutiert wird und jeder seine Meinung einbringen kann.“ Das Programm der letzten Wahl ist schon fast vollständig abgearbeitet – „wir sind gut aufgestellt.“

Als Lektor in der Pfarre schaut er drauf, dass immer jemand für die Lesungen und Fürbitten da ist. Und wenn nicht? „Dann bin ich der Einspringer“. Ah ja, und beim Kirchenchor singt er auch seit drei Jahren. „Bass. Das derpack’ ich“, erzählt er und kommt ins Schwärmen über die Qualität des Kirchenchors und des Begleitorchesters. Jeden Montag ist Chorprobe. Vorher Klubsitzung. „Frag meine Frau, wie oft ich daheim bin.“

Was er sonst noch so alles unterbringt in seinem Leben, davon zeugen die vielen Fotos, die er gerne herzeigt. Sanitäter, Feuerwehrstreife mit dem Motorrad – „und da bin ich mit dem Bischof drauf.“ Von den vielen verschiedenen Bustypen, die er schon gelenkt hat, hat er ein Karten-Quartett produziert.

Und jetzt noch ein Studium. Weil‘s Voraussetzung ist, um Diakon zu werden. Und gleichzeitig aus tiefem Interesse. Die Vortragenden sind super, in zwei Monaten gibt’s die ersten Prüfungen. Und die KollegInnen? „Ein bunter Haufen. Vom Alter her total gemischt, eine Nonne ist auch dabei.“

Herbert Huber ist einer von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.