Gemeinsam statt einsam

„Wenn man mit dem Herz dabei ist, kann man viel schaffen und auf die Füße stellen.“ Bei Beate Preiler dreht sich das ganze Leben um andere Menschen. Sowohl in ihrem Job beim Roten Kreuz als auch in ihrer politischen Arbeit als Gemeinderätin in Neumarkt im Bezirk Melk.

„Servus Beate, hallo, wie geht’s, griaß di.“ Es dauert ein wenig, wenn man mit Beate Preiler ins Gemeindegasthaus kommt. Jeder kennt jeden. Und jeder scheint Beate zu kennen. Draußen auf der Straße hält ein Auto mit zwei älteren Frauen an, als sie Beate sehen. „Wart, da muss ich schnell rüber, nachfragen, wie’s ihnen geht.“

Beate ist das, was man als Kommunikationstalent bezeichnen könnte. Besonders angetan haben‘s ihr ältere Menschen, die kein soziales Umfeld mehr haben. Beim Spazierengehen hat sie erste Kontakte geknüpft. „Man merkt schon an der Reaktion beim Grüßen, ob jemand reden will.“ Fast systematisch hat sie solche Gespräche gesucht und geführt. Ihre Erkenntnis: „Wir müssen wieder mehr zusammenrücken. Gemeinsam statt einsam.“

Gemeinderätin Beate Preiler, 41

„Mir gefällt’s einfach“

„In unser Gasthaus ist wieder Menschlichkeit eingezogen“, sagt Beate stolz. Und erzählt davon, was die Pächter, ein Ehepaar aus Syrien, alles unternehmen. Da wird nachgerufen, wenn ein Stammgast fehlt. Wenn‘s das Lieblingsessen gibt, kommt eine Nachricht per WhatsApp. Beate ist gern hier. Genauso wie im Hanfgeschäft ein paar Meter weiter – Naturprodukte, Hygieneartikel, Deko. Hätte man in Neumarkt nicht vermutet. Auch nicht, dass man als Wildfremder auf der Straße gegrüßt wird.

Das erste Piercing hatte sie mit 16. „Mit gefällt’s einfach“. Den Schmuck gibt’s in Schwarz und in Gold. War nie ein Problem, außer einmal bei einem Bewerbungsgespräch. Da sagte ihr der mögliche Arbeitgeber, die Piercings müsse sie schon abnehmen, um den Job zu bekommen. Hat sie nicht.

Ursprünglich hat Beate Köchin gelernt, dann in Supermärkten gearbeitet. Mit 34 dann die Entscheidung, ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. „Das wär’ ohne den Rückhalt von Mann und Tochter nicht gegangen“. Seitdem ist das Rote Kreuz für Beate „zu einer zweiten Familie geworden.“ Zuerst wurde ein Job in der Reinigung frei, dann hat sie die Ausbildung zum Rettungs-Sanitäter gemacht und sich für einen fixen Job beworben.

Heute ist sie Fachbereichsleiterin für Gesundheits- und soziale Dienste. Ein Standort in Ybbs, der zweite im Henry-Laden in Neumarkt. Und sie ist viel unterwegs. Unter anderem kümmert sie sich um betreute Reisen – Halbtages- oder Tagesfahrten mit dem Bus. „Bei uns kann jeder mitfahren. Und wenn er selbst nicht mehr mobil ist, dann schieben wir ihn.“ Mariazell, die Kittenberger Erlebnisgärten, Abschluss immer bei einem gemütlichen Essen. „Der größte Dank ist, ein Lachen zu kriegen. Oder wenn dir jemand ein paar Tage später sagt, wie viel Freude ihm der Ausflug gemacht hat.“

„Es geht um das Wohl der Bürger“

Seit dem Jahr 2020 ist Beate eine von sechs SPÖ-GemeinderätInnen. Im Gemeinderat teilt die SPÖ das Schicksal so mancher Minderheitsfraktion. Ideen, die man einbringt, werden mitunter umgesetzt, aber dann von der Mehrheit „verkauft“. Aktuell bemühen sich Beate Preiler und ihre ParteikollegInnen um das Thema Barrierefreiheit in der Gemeinde – sie wollen mehr Behindertenparkplätze. Konkrete Vorschläge liegen auf dem Tisch. „Konstruktive Kritik wird vom politischen Mitbewerber leider oft als Angriff gesehen“, beklagt Beate. Ihr Prinzip: „Es geht um das Wohl der Bürger und nicht darum, ob ich rot oder schwarz bin.“

Als „Landkind“ bezeichnet sich Beate selbst. „Ich brauch mein Haus, meinen Garten – ich muss in der Erde wühlen. Und daheim kann ich die Musik auch mal eine halbe Stunde lauter aufdrehen.“ Welche? Austropop, allen voran STS. Lieblings-Song „Fürstenfeld“. Manchmal läuft aber auch Musik, die sie seinerzeit gemeinsam mit der Oma gehört hat. Mehr wird nicht verraten.

Beate Preiler ist eine von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.