„Big Data“-Autor Viktor Mayer-Schönberger beeindruckt mit Vortrag zum Thema „Datenexplosion“ bei 67. Städtetag in Zell am See.
Bei der Eröffnung des 67. Städtetags in Zell am See sprach Festredner Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance und Regulation an der Universität Oxford, Autor des Standardwerkes „Big Data“ und selbst Zeller über die gesellschaftlichen Folgen von „Big Data“. Er stellte gleich zu Beginn fest: „Die Digitalisierung gibt uns mehr Geschwindigkeit und Effizienz. Das kann aber nicht alles gewesen sein“. Vielmehr sei die Strategie das Ziel; das „Wissen, wohin es gehen soll“. Das sei das Spannende an der Digitalisierung. Und deshalb könnten bessere Entscheidungen getroffen werden, die eine hohe Lebensqualität erlaubten.
Laut Mayer-Schönberger würde derzeit „die Menge an Daten in der Welt explodieren“. In den letzten 20 Jahren hätten sich die Daten „vereinhundertfacht“. Die Welt habe sich von einer analogen in eine digitale verwandelt. Diese Veränderung gebe Hoffnung, dass „es besser wird“ und dass, „aus Quantität Qualität“ entwickelt würde. Als erfolgreiche Beispiele nannte er datenbasierte Medikamente und medizinische Hilfe bei Frühgeburten. Allerdings sagte er, dass Daten nur ein Erfolgsfaktor seien, die anderen seien Expertise und Denkweise. Mayer-Schönberger: „Man muss schrittweise denken, offen und demütig sein“.
„Viele Menschen haben aber auch Sorgen“, so Mayer-Schönberger, diese müsse man ernst nehmen, denn sonst würden Menschen Daten versagen“. Die größte Gefahr der Daten seien daher „wir selbst“ und: „Sie entscheiden, was die Zukunft bringt“, sagte Viktor Mayer-Schönberger.
Die weiteren RednerInnen bei der Eröffnung im Ferry Porsche Congress Center (FPCC)in Zell am See: Andrea Ecker, Leiterin der österreichischen Präsidentschaftskanzlei, die im Namen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen Grußworte übermittelte, sagte: „Ich weiß um das große Engagement der Städte und Gemeinden“. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister würden am besten wissen, wo Veränderungen notwendig seien. Sie würden auch darauf abstellen, dass Städte und Gemeinden „leben- und liebenswert“ blieben. Die Leistungen der Städte und Gemeinden seien daher „nicht hoch genug einzuschätzen“. „Wir brauchen die Städte für den Zusammenhalt der Gesellschaft“.
Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hob hervor, dass es darum gehe, die Anforderungen an kleine und große Kommunen „auszutarieren“ und sprach dabei den Finanzausgleich an, der eine „fast herkulische Aufgabe“ sei. Außerdem nannte er den immer größer werdenden Zuzug in Städte, die damit besonders in den Bereichen Bildung und Wohnen vor neuen Herausforderungen stünden. Nicht zuletzt gebe es auch einen „Braindrain“; junge Menschen würden in den kleineren Städten keine Jobs finden und würden deshalb in den großen Städten bleiben.
Bürgermeister Rupert Dworak, 2. Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebundes und NÖ GVV-Präsident, betonte die erfolgreiche Achse zwischen Städte- und Gemeindebund. Als Beispiel nannte er die Finanzausgleichsverhandlungen, dabei seien „sehr viele unserer Ideen und Vorstellungen“ umgesetzt worden. Er erwähnte die Reform der Grundsteuer und die Bereitstellung von 300 Millionen Euro aus dem Lebensministerium für strukturschwache Gemeinden. Angesichts der aktuellen politischen Situation fordert er von der Bundesregierung „arbeiten bis zuletzt“. Wichtig war ihm dabei die „Aktion 20.000″ – sie gebe arbeitslosen Menschen Hoffnung“ – und die Investitionsprämie von 175 Millionen Euro, die 8.500 Arbeitsplätze schaffe.