Gemeindefinanzen – GVV-Kollross: LH Wallner agiert unter dem Motto „Haltet den Dieb!“

Gemeindefinanzen – GVV-Kollross: LH Wallner agiert unter dem Motto „Haltet den Dieb!“

Sozialdemokratischer GemeindevertreterInnenverband fordert: Mittel aus dem Finanzausgleich müssen bei Städten und  Gemeinden ankommen – und es braucht zusätzliche Gelder!

Der Vorsitzende des Sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbands (GVV Österreich), SPÖ-Kommunalsprecher Bürgermeister NR Andreas Kollross (Bild) reagiert mit Verwunderung auf die Aussagen des Vorarlberger ÖVP-Landeshauptmanns Wallner: „Zuerst als Landeshauptmann die Gemeinden und Städte im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen nicht zu unterstützen, dann die Gelder des Zukunftsfonds, die für die Kommunen vorgesehen sind, nicht an diese weiterzugeben, um kurz darauf dann doch mehr Geld für die Gemeinden vom Bund einzufordern – das klingt ein wenig nach ‚Haltet den Dieb!‘“ Wallner sei, so Kollross, „der erste ÖVP-Politiker, der das Versagen der ÖVP-geführten Bundesregierung beim Finanzausgleich – eine Mogelpackung für Städte und Gemeinden – eingesteht“. Kollross betont, dass es „in der ÖVP gewaltig bröckeln muss“: „Zwar ist es begrüßenswert, dass nun der erste ÖVP-Vertreter zur Einsicht kommt, dass der im Finanzausgleich beschlossene Mittelfluss bei weitem nicht ausreicht. Allerdings stelle ich mir die Frage, warum das Westachsen-Duo Wallner und Brunner diese Erkenntnis nicht schon vor dem Abschluss der Verhandlungen und dem Beschluss gewonnen hat“, so der GVV-Bundesvorsitzende.

Einer Prognose des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) zufolge wird im Jahr 2024 jede zweite der 2.093 österreichischen Städte und Gemeinden nicht mehr in der Lage sein, ihr Budget auszugleichen – diese werden damit zu Abgangsgemeinden. „Das sind alarmierende Zahlen, auf die wir seitens des GVV schon seit Wochen hinweisen“, so Kollross. „Wenn die Städte und Gemeinden kein Budget mehr zusammenbringen, dann ist das ein Anschlag auf unser soziales, kulturelles, wirtschaftliches und finanzielles Leben, denn irgendwo werden sie einsparen müssen – und das werden im ersten Schritt die Serviceleistungen für die Bürgerinnen und Bürger sein“, so Kollross.

   Zunächst ist es wichtig, dass dafür gesorgt wird, dass die Gelder aus dem Finanzausgleich, die für die Kommunen vorgesehen sind – allerdings über die Länder ausgezahlt werden -, auch wirklich in den Städten und Gemeinden ankommen und nicht in den Landesbudgets versickern. Immerhin wären das 121 Euro pro Bürgerin und Bürger, die die Kommunen über den Zukunftsfonds erhalten würden, wenn sie von den Bundesländern auch weitergegeben werden würden.

   Um die Aufgaben der Zukunft, Stichwort Energiewende und Klimawandel in den Städten und Gemeinden voranzutreiben, braucht es außerdem aber zusätzliche Finanzmittel. Insofern hat der Landeshauptmann Recht, zuvor soll er jedoch einmal jene Gelder, die für Städte und Gemeinden reserviert sind, auch bei diesen ankommen lassen. Kollross betont: „Die Energiewende findet in den Gemeinden und Städten statt – oder sie findet nicht statt.“

   „Die ÖVP stellt sich gerne als Wirtschaftspartei dar. Aber wenn 50 Prozent der Gemeinden Abgangsgemeinden sind, hat das zur Folge, dass ihnen jegliches Geld für Investitionen fehlt. Das ist das Ergebnis dieses Finanzausgleichs. Städte und Gemeinden sind die größten öffentlichen wirtschaftlichen Auftraggeber. Die ÖVP ist mit Sicherheit schon lange keine Wirtschaftspartei mehr – vor allem nicht für die regionalen Klein- und Mittelbetriebe. Und in Wahrheit ist sie auch keine Interessenvertretung mehr für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, obwohl sie die meisten in Österreich stellt“, so der GVV-Vorsitzende.

Wir verschenken Bücher!

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Der NÖ GVV verschenkt das Buch „Sozialdemokratie – Positionen und Perspektiven“ aus dem ÖGB-Verlag – solange der Vorrat reicht.

Das Buch „Sozialdemokratie – Positionen und Perspektiven“ von Gerhard Schmid und Marcus Schober (Hg.) erschien Ende November 2023 im ÖGB-Verlag, umfasst 320 Seiten und kostet im Handel 29,90 Euro.

Inhalt: Mehr als drei Dutzend Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Medien und Politik, haben eines zum Ziel: Die Leserinnen und Leser mitzunehmen und zu kritischen Diskussionen anzuregen – innerhalb und außerhalb der Sozialdemokratie. Dabei geht es immer um Fragen, wie unser Zusammenleben in einer demokratischen Gesellschaft gestaltet wird, wie Freiheit verteidigt und Gerechtigkeit gelebt wird. Bildung und Sicherheit spielen eine Rolle, ebenso wie die Stärkung des gemeinsamen europäischen Projektes.

Wer ein Gratis-Exemplar von „Sozialdemokratie – Positionen und Perspektiven“ haben möchte schickt eine E-Mail mit dem Betreff Gratis-Buch mit seinem Namen und seiner Anschrift an die Adresse office@gvvnoe.at. Wir liefern so lange wie der Vorrat reicht.

Foto: NÖ GVV

Gemeinsam statt einsam

Gemeinsam statt einsam

Gemeinsam statt einsam

„Wenn man mit dem Herz dabei ist, kann man viel schaffen und auf die Füße stellen.“ Bei Beate Preiler dreht sich das ganze Leben um andere Menschen. Sowohl in ihrem Job beim Roten Kreuz als auch in ihrer politischen Arbeit als Gemeinderätin in Neumarkt im Bezirk Melk.

„Servus Beate, hallo, wie geht’s, griaß di.“ Es dauert ein wenig, wenn man mit Beate Preiler ins Gemeindegasthaus kommt. Jeder kennt jeden. Und jeder scheint Beate zu kennen. Draußen auf der Straße hält ein Auto mit zwei älteren Frauen an, als sie Beate sehen. „Wart, da muss ich schnell rüber, nachfragen, wie’s ihnen geht.“

Beate ist das, was man als Kommunikationstalent bezeichnen könnte. Besonders angetan haben‘s ihr ältere Menschen, die kein soziales Umfeld mehr haben. Beim Spazierengehen hat sie erste Kontakte geknüpft. „Man merkt schon an der Reaktion beim Grüßen, ob jemand reden will.“ Fast systematisch hat sie solche Gespräche gesucht und geführt. Ihre Erkenntnis: „Wir müssen wieder mehr zusammenrücken. Gemeinsam statt einsam.“

Gemeinderätin Beate Preiler, 41

„Mir gefällt’s einfach“

„In unser Gasthaus ist wieder Menschlichkeit eingezogen“, sagt Beate stolz. Und erzählt davon, was die Pächter, ein Ehepaar aus Syrien, alles unternehmen. Da wird nachgerufen, wenn ein Stammgast fehlt. Wenn‘s das Lieblingsessen gibt, kommt eine Nachricht per WhatsApp. Beate ist gern hier. Genauso wie im Hanfgeschäft ein paar Meter weiter – Naturprodukte, Hygieneartikel, Deko. Hätte man in Neumarkt nicht vermutet. Auch nicht, dass man als Wildfremder auf der Straße gegrüßt wird.

Das erste Piercing hatte sie mit 16. „Mit gefällt’s einfach“. Den Schmuck gibt’s in Schwarz und in Gold. War nie ein Problem, außer einmal bei einem Bewerbungsgespräch. Da sagte ihr der mögliche Arbeitgeber, die Piercings müsse sie schon abnehmen, um den Job zu bekommen. Hat sie nicht.

Ursprünglich hat Beate Köchin gelernt, dann in Supermärkten gearbeitet. Mit 34 dann die Entscheidung, ein freiwilliges soziales Jahr zu machen. „Das wär’ ohne den Rückhalt von Mann und Tochter nicht gegangen“. Seitdem ist das Rote Kreuz für Beate „zu einer zweiten Familie geworden.“ Zuerst wurde ein Job in der Reinigung frei, dann hat sie die Ausbildung zum Rettungs-Sanitäter gemacht und sich für einen fixen Job beworben.

Heute ist sie Fachbereichsleiterin für Gesundheits- und soziale Dienste. Ein Standort in Ybbs, der zweite im Henry-Laden in Neumarkt. Und sie ist viel unterwegs. Unter anderem kümmert sie sich um betreute Reisen – Halbtages- oder Tagesfahrten mit dem Bus. „Bei uns kann jeder mitfahren. Und wenn er selbst nicht mehr mobil ist, dann schieben wir ihn.“ Mariazell, die Kittenberger Erlebnisgärten, Abschluss immer bei einem gemütlichen Essen. „Der größte Dank ist, ein Lachen zu kriegen. Oder wenn dir jemand ein paar Tage später sagt, wie viel Freude ihm der Ausflug gemacht hat.“

„Es geht um das Wohl der Bürger“

Seit dem Jahr 2020 ist Beate eine von sechs SPÖ-GemeinderätInnen. Im Gemeinderat teilt die SPÖ das Schicksal so mancher Minderheitsfraktion. Ideen, die man einbringt, werden mitunter umgesetzt, aber dann von der Mehrheit „verkauft“. Aktuell bemühen sich Beate Preiler und ihre ParteikollegInnen um das Thema Barrierefreiheit in der Gemeinde – sie wollen mehr Behindertenparkplätze. Konkrete Vorschläge liegen auf dem Tisch. „Konstruktive Kritik wird vom politischen Mitbewerber leider oft als Angriff gesehen“, beklagt Beate. Ihr Prinzip: „Es geht um das Wohl der Bürger und nicht darum, ob ich rot oder schwarz bin.“

Als „Landkind“ bezeichnet sich Beate selbst. „Ich brauch mein Haus, meinen Garten – ich muss in der Erde wühlen. Und daheim kann ich die Musik auch mal eine halbe Stunde lauter aufdrehen.“ Welche? Austropop, allen voran STS. Lieblings-Song „Fürstenfeld“. Manchmal läuft aber auch Musik, die sie seinerzeit gemeinsam mit der Oma gehört hat. Mehr wird nicht verraten.

Beate Preiler ist eine von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.

Bundesvorstand des Gemeindebundes beschließt einstimmig modernes Statut, das künftig Abwahl des Präsidenten ermöglicht.

Bundesvorstand des Gemeindebundes beschließt einstimmig modernes Statut, das künftig Abwahl des Präsidenten ermöglicht.

Die Vorverlegung der nächsten regulären Bundesvorstandssitzung von 20. März 2024 auf 26. Februar 2024 erfolgte auf eine entsprechenden Forderung von Gemeindebund-Vizepräsident und NÖ GVV-Präsident Bgm. Rupert Dworak (Bild), um der unschönen aktuellen Entwicklung rund um die Gemeindebundspitze Einhalt zu gebieten.

Der Bundesvorstand des Österreichischen Gemeindebundes kam am 1. Dezember zur Sitzung in den Räumlichkeiten der Volksanwaltschaft in Wien zusammen, um einerseits die aktuellen kommunalpolitischen Themen zu beraten und andererseits das Vereinsstatut auf modernere Beine zu stellen. Im Bundesvorstand sind insgesamt 64 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus ganz Österreich vertreten, die von den zehn Mitgliedsverbänden des Österreichischen Gemeindebundes nominiert werden. Weiteres Mitglied ist der Generalsekretär des Gemeindebundes.

Die Reform des Statuts des Österreichischen Gemeindebundes wurde in den letzten Wochen gemeinsam mit den Landesverbänden intensiv vorberaten. Wesentliche Eckpunkte des neuen Statuts sind Klarstellungen zu den Organwahlen und bei den Vertretungsregelungen des Präsidenten, die Möglichkeit zur Abhaltung von hybriden Sitzungen sowie neu die Möglichkeit zur Abwahl eines Präsidenten mit entsprechend höheren Quoren. „Die Statutenänderung wurde einstimmig angenommen. Des Weiteren wurde auch der Fahrplan zur Neuwahl eines Präsidenten vereinbart. Noch vor Weihnachten werden die Landesverbände eingeladen, Wahlvorschläge für das Amt des Präsidenten zu erarbeiten. Als Termin für die nächste Bundesvorstandssitzung wurde parteiübergreifend der 26. Februar 2024 vereinbart“, erklären die beiden Vize-Präsidenten Andrea Kaufmann und Erwin Dirnberger.

Weitere diskutierte Themen für die Mitglieder des Bundesvorstandes waren unter anderem der Finanzausgleich und die Gemeindefinanzen. Der Gemeindebund konnte bei den Verhandlungen zum Finanzausgleich wichtige Erfolge im Sinne aller Gemeinden und Städte erzielen. Klar angesprochen wurden von den Kommunalvertretern aus allen Bundesländern die großen aktuellen finanziellen Sorgen der Kommunen. „Wir wissen, dass immer mehr Gemeinden bei der Budgeterstellung fürs Jahr 2024 an ihre Grenzen kommen. Die Zahl der Kommunen, die ihre Budgets nicht ausgleichen können, wird steigen. Wir haben daher heute auch vereinbart, rasch Gespräche mit dem Bund und den Ländern zu führen“, so Kaufmann und Dirnberger abschließend.