SP-Gemeindevertreter: „110 Millionen Euro für Kinderbetreuungsausbau sind 30 Millionen zu wenig“

SP-Gemeindevertreter fordern Regierung zu verantwortungsvollem Handeln auf

„Wir fordern schon seit längerer Zeit die Verlängerung der Mittel für die drei 15a-Vereinbarungen im Bereich der Kinderbetreuung. Die gesellschaftlichen Anforderungen in diesem Bereich sind insbesondere durch den vom Nationalrat beschlossenen 12-Stunden-Tag enorm gestiegen. Nun hat die Regierung ausgerechnet bei diesem Bereich gekürzt. Dabei wird gerade hier jeder Euro gebraucht“, kritisieren die SP-Gemeindevertreter, Niederösterreichs GVV-Präsident Rupert Dworak, Kärntens Gemeindebund-Präsident Peter Stauber und Burgenlands GVV-Präsident Erich Trummer.Konkret geht es dabei um die Vereinheitlichung von bisher drei Bund-Länder-Vereinbarungen für die sprachliche Frühförderung (20 Mio. Euro), den Ausbau der Kinderbetreuung (52,5 Mio. Euro) und den Ersatz für das erste kostenlose verpflichtende Kindergartenjahr (70 Mio. Euro). Ursprünglich waren dafür statt der bisher jährlich aufgewendeten 142,5 Millionen Euro nur mehr 90 Millionen Euro im Budget vorgesehen. Am Mittwoch präsentierte Familienministerin Juliane Bogner-Strauß, dass sie sich mit Finanzminister Hartwig Löger auf zumindest 20 Millionen Euro mehr einigen konnte.

„Das sind immer noch um mehr als 30 Millionen Euro zu wenig. Die Anforderungen an den Ausbau der Kleinkindbetreuung und die flexibleren Öffnungszeiten steigen und gleichzeitig werden die Mittel stark zusammengekürzt. Dafür muss man kein Mathematiker sein, um zu wissen, dass sich das nicht ausgehen wird.“

„Es ist wichtig, dass die Regierung den gesellschaftlichen Ansprüchen nachkommt und dafür entsprechende Mittel bereitstellt. Auch die Gemeinden müssen sich an den Stabilitätspakt halten und müssen unverhältnismäßige Ausgaben streichen. Die jetzigen Pläne werden die Gemeinden vor unlösbare Herausforderungen stellen. Wir warnen nur davor, dass ähnliches passiert, wie beim Bildungsinvestitionsgesetz – nämlich, dass die Mittel nicht abgeholt werden, weil die Anforderungen viel zu hochgeschraubt sind“, so die drei abschließend.

Dworak: „12 Stunden Tag und weniger Geld für Kinderbetreuung – so geht’s sicherlich nicht!“

Geht es nach den Plänen der schwarz-blauen Regierung, dann werden wir künftig bis zu 12 Stunden am Tag und 60 Stunden in der Woche arbeiten müssen, gleichzeitig soll bei der Kinderbetreuung eingespart werden.

Laut SPÖ-Bundesfrauenvorsitzender Gabriele Heinisch-Hosek seien für die Kinderbetreuung im nächsten Jahr nur lächerliche 1.000 Euro budgetiert. Das bringt auch die sozialdemokratischen GemeindevertreterInnen in Niederösterreich auf die Palme.NÖ GVV Präsident Bgm. Rupert Dworak: „Mehr und länger arbeiten lassen, aber weniger Geld für Kinderbetreuung zur Verfügung stellen, das geht gar nicht! Die Regierung ist beim Ausbau der Kinderbetreuungsplätze säumig, erst für 26 Prozent der Unter-Drei-Jährigen gibt es Betreuungsplätze. Da hat Familienministerin Juliane Bogner-Strauß echten Handlungsbedarf.

Außerdem brauchen die Gemeinden, die schon jetzt das Betreuungsangebot für das nächste Jahr im Auge haben müssen, Finanzierungs- und Planungssi-cherheit für mehrere Jahre. Die Gemeinden können hier nicht einfach im Stich gelassen werden, noch dazu bei Maßnahmen, die der Bund in der Vergangenheit schon längst beschlossen hat. Ich fordere daher mit Nachdruck, dass den Gemeinden die Kosten für die Kinderbetreuung mit einer neuen 15a-Vereinbarung weiter vergütet werden.“