68. Österreichischer Gemeindetag in Wels: „Die Zukunft des Staates ist kommunal“

68. Österreichischer Gemeindetag in Wels: „Die Zukunft des Staates ist kommunal“

Spitzen der Republik betonten die wichtige Rolle der Gemeinden für die Republik.

Am zweiten Tag des Gemeindetages stand die kommunalpolitische Haupttagung mit zahlreichen SpitzenvertreterInnen der Republik und der Länder am Programm. Unter den Gästen: Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner, Innenminister Gerhard Karner, Staatssekretärin Claudia Plakolm, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Städtebund-Vizepräsident Bürgermeister Klaus Luger sowie zahlreiche MandatarInnen aus Bund und Ländern. Vor fast 2.000 GemeindevertreterInnen betonten alle die Bedeutung der Gemeinden für Österreich. Ebenfalls mit dabei – die Spitzen des NÖ GVV: Präsident Bgm. Rupert Dworak, Direktor StR Mag. Ewald Buschenreiter und Direktorstellvertreter Karl Zimmerl.

Zuletzt hat auch eine Umfrage des Gemeindebundes neuerlich die hohen Vertrauenswerte für die BürgermeisterInnen und die Gemeindeebene bestätigt. Das nahm auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Ansprache zum Anlass, um den Gemeindechefs für ihre tägliche Arbeit zu danken. „Als Manager des guten Zusammenlebens wissen Sie, wo den Leuten der Schuh drückt. Ob Kindergarten, Pflege, Schule oder jetzt auch Inflation oder Krieg in der Ukraine: All diese Themen beschäftigen die Gemeinden tagtäglich“, so Bundespräsident Van der Bellen. Die BürgermeisterInnen sind dabei immer im Amt. „Die Nähe zu den BürgerInnen unterscheidet die Gemeindeebene von allen anderen. Gemeinden sind mit alten und neuen Herausforderungen konfrontiert. Ob Kindergarten, Schule, Pflege oder jetzt auch Inflation oder der Krieg in der Ukraine: Alles erfordert die volle Aufmerksamkeit der BürgermeisterInnen“, so der Bundespräsident.

Die enge Partnerschaft zwischen Gemeinden und Bund unterstrich Bundeskanzler Karl Nehammer, der direkt vom NATO-Gipfel zum Gemeindetag kam. „Die Gemeinden treffen die vielen Krisen als eine der ersten Ebenen, weil die Sorgen der Menschen vor Ort als erstes spürbar und hörbar sind“, so der Bundeskanzler. Die kommunalen Erfahrungen im Umgang mit Krisen, mit der Pandemie, zeigen deutlich, dass diese nur miteinander bewältigt werden können. „Österreich ist vielbeneidet für seine lokalen Strukturen, die vielen Ehrenamtlichen, die sich gegenseitig helfen und in der Not unterstützen“, betont Nehammer. „Die KommunalpolitikerInnen begleiten Menschen durch die Krise, geben Zuversicht, Hoffnung und Ausblick. Mit ihren vielen Aufgaben haben es die BürgermeisterInnen daher nicht immer leicht“, erklärt der Bundeskanzler.

Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl ging in seiner Rede auf die großen Herausforderungen der Gemeinden ein und betonte, dass auf die kommunale Ebene immer Verlass ist. In Richtung Gemeindefinanzen erklärte der Gemeindebund-Chef, dass „die Gemeinden für alle Aufgaben, die sie erfüllen müssen, auch die nötigen finanziellen Ressourcen brauchen.“ Auch bei der Pflegereform mahnt er die langfristige Finanzierung der kürzlich beschlossenen Reformschritte ein. Mit Unterstützung von Bund und Ländern hätten die Gemeinden im Jahr 2021 gut wirtschaften können und waren damit auch wichtige Wirtschaftsmotoren raus aus der Krise. Die Inflation belastet aber auch die Gemeinden, weswegen der Bund auf die finanziellen Sorgen der Kommunen achten müsse. Präsident Riedl berichtet auch von seiner Reise in die Ukraine, wo die vielen Gespräche mit Bürgermeistern und Behördenvertretern nun zu einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen österreichischen und ukrainischen Gemeinden führen sollen. Zur Ukraine-Hilfe hat der Bundesvorstand des Gemeindebundes bereits eine Resolution beschlossen. Riedl forderte weiters, dass die Raumordnung Recht der Gemeinden bleiben müsse. Um aber Energieprojekte zu verwirklichen zu können, müssten Genehmigungsverfahren deutlich beschleunigt werden, was der Gemeindebund-Präsident anhand eines eigenen Projektes in seiner Gemeinde erläutert. Bei der Kinderbetreuung dankte der Präsident der Bundesregierung für die Kindergartenmilliarde, forderte aber auch weitere Unterstützung von Bund und Ländern in der Personalfrage ein. Um Ressourcen zu sparen, soll auch die überbordende Bürokratie in vielen Bereichen reduziert werden. Riedl nannte hierbei das Beispiel der Volksbegehren, die auf kommunaler Ebene viele Ressourcen binden. Des Weiteren stellte er in Richtung Informationsfreiheitsgesetz klar, dass „die Gemeinden nicht die Bremser sind. Wir haben immer gesagt, dass bei uns alles transparent ist. Der Bund muss jetzt aber seine Aufgabe machen und die bestehenden Register vernetzen. Dann soll einfach klargestellt werden, was wir in welchen Registern veröffentlichen sollen. Die Kommunen wollen keine überbordende Bürokratie, die die Arbeit in den Gemeindestuben bremst“, betont Alfred Riedl. In Richtung der bevorstehenden Aufgaben meinte Präsident Riedl: „Die Zukunft des Staates ist kommunal!“

Verteidigungsministern Klaudia Tanner hob die gute Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und dem Bundesheer hervor. „Wenn man nicht mehr weiterkann, ist das Österreichische Bundesheer da. In Katastrophenfällen sind die Soldaten rasch vor Ort, um zu helfen, wie auch in den letzten Tagen“, so die Verteidigungsministerin. Gemeinsam mit den Gemeinden kommuniziert das Bundesheer seit einiger Zeit wichtige Themen, die die Menschen vor Ort betreffen. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass das Bundesheer und die Bürgermeisterinnen bzw. Bürgermeister auch weiterhin so gut und effizient zusammenarbeiten wie bisher. Die Kooperation mit den Gemeinden ist und bleibt der Schlüssel zum Erfolg“, so Tanner. Zum Abschluss betonte sie die Bedeutsamkeit der Umfassenden Landesverteidigung. „Daher freut es mich, dass wir auch heuer wieder eine Kooperation mit dem Gemeindebund starten werden, in der wir wieder gemeinsam die Bevölkerung umfassend darüber informieren werden“, so Tanner abschließend.

Der ehemalige Bürgermeister und nunmehrige Innenminister Gerhard Karner, selbst treuer Gast beim Österreichischen Gemeindetag, dankte den Gemeinden ausdrücklich für ihre Unterstützung der Menschen aus der Ukraine. Große Herausforderung gibt es auch für die Kommunen im Bereich der Cyberkriminalität, wo es im letzten Jahr eine Steigerung von 30 Prozent gegeben hat. Hier will das Innenministerium intensiv mit den Gemeinden zusammenarbeiten, um zu informieren und aufzuklären. Die Digitalisierung bietet auch den Verwaltungen eine große Chance. In enger Abstimmung mit dem Gemeindebund wird an der Weiterentwicklung der ID-Austria gearbeitet, wodurch MitarbeiterInnen in den Gemeindestuben entlastet werden sollen. „Gemeinden, Innenministerium und Polizei sind eine starke und stabile Achse“, so der Innenminister.  

Staatssekretärin Claudia Plakolm betonte das ehrenamtliche Engagement in den ländlichen Regionen, das auch dafür sorgt, dass junge Menschen im ländlichen Raum bleiben. „Drei Faktoren sind für junge Menschen zentral: Wohnraum, W-Lan und Wurzeln“, so die Staatsekretärin, die auch eine Regionengerechtigkeit für den ländlichen Raum einfordert.

„Die Gemeinde, das Zuhause der Menschen, ist der Ort der unmittelbarsten und spürbarsten politischen Gestaltung“, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer. Vor Ort werden aber auch Themen diskutiert, die nicht Themen des Gemeinderates sind. „Damit sind die BürgermeisterInnen  und GemeindevertreterInnen diejenigen, die Lob und Kritik an der Politik als erste abbekommen“, so Stelzer. „Kommunalpolitik ist Politik zum Anfassen, Erleben und Mitmachen. Dort übernehmen die Landsleute Verantwortung und tragen zum gemeinsamen Zusammenleben bei. Die Demokratie braucht Menschen, die sich einbringen wollen“, betonte Stelzer.

Städtebund-Vizepräsident Bürgermeister Klaus Luger betonte in seinen Grußworten die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen Städte- und Gemeindebund. „Kommunen halten zusammen, da sie so viele gemeinsame Aufgaben zu bewältigen haben. Gemeinden haben überall bewiesen, dass sie als Krisenmanager auch neue Herausforderungen stemmen konnten. BürgermeisterInnen können Probleme lösen, anpacken und umsetzen“, so der Bürgermeister. Die Kommunen sind gut beraten, die Digitalisierung nicht als Gefahr zu sehen, denn sie biete Mehrwert für Bürger durch mehr Bürgernähe, raschere Bewilligungsverfahren, und digitale Verwaltungsakte. Der Bürgermeister der Landeshauptstadt Linz betonte auch, dass die Gemeindeautonomie keine Frage der Größe der Kommunen sei.

Am Bild: Bürgermeister von Linz und Städtebund-Vizepräsident Karl Luger, Oberösterreichs Gemeindebund-Präsident Hans Hingsamer, Staatssekretärin Claudia Plakolm, Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundesministerin Klaudia Tanner, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes Alfred Riedl, Bundesminister Gerhard Karner, Welser Bürgermeister Andreas Rabl und Landesrätin Michaela Langer-Weninger.  ©Jürg Christandl/Gemeindebund

Mehr Fotos zur Haupttagung unter www.gemeindetag.at 

Quelle: Österreichischer Gemeindebund

Skandal bei GR-Sitzung in Bad Erlach: VP-Bürgermeister verweigert SPÖ-GR-Kandidat aus persönlichen Gründen die Angelobung!

Skandal bei GR-Sitzung in Bad Erlach: VP-Bürgermeister verweigert SPÖ-GR-Kandidat aus persönlichen Gründen die Angelobung!

Extrem turbulent verlief am Abend des 27. Juni die GR-Sitzung in der Gemeinde Bad Erlach (Bezirk WN-Land). VP-Bürgermeister Ex-NR Johann Rädler weigerte sich, Ing. Hannes Gmeiner auf ein SPÖ-Mandat anzugeloben. Rädler verließ die Sitzung und führte sie dann einige Zeit später wieder fort. Die Angelobung des neuen SPÖ-Mandatars nahm dann schließlich Vizebürgermeister Alois Hahn vor. Auch sonst „glänzte“ die Sitzung mit demokratiepolitischen Merkwürdigkeiten. So drohte Bgm. Rädler SPÖ-Ortsparteichef Constantin Luger, der als Zuseher anwesend war, durch die Polizei entfernen zu lassen.

Bgm. Rädler wollte Ing. Gmeiner aus „persönlichen Gründen“ nicht angeloben. Er unterbrach die Sitzung, um die SPÖ zu zwingen, einen neuen Kandidaten zu nominieren. Was die SPÖ jedoch schlicht ablehnte. Schon im Vorfeld der Sitzung, kam es auf der offiziellen Homepage der Gemeinde (!) zu schweren verbalen Entgleisungen in Richtung SPÖ-Fraktion. SPÖ-Ortsparteichef Luger: „Was sich da gerade abspielt ist ein demokratiepolitischer Wahnsinn. Wir werden uns jetzt intern beraten, ob und wie wir hier strafrechtliche Konsequenzen einleiten werden.“

Und auch NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak zeigt sich über die Zustände in Bad Erlach entsetzt: „Bgm. Rädler hat sich offensichtlich zu einem Ortskaiser entwickelt. So ein napoleonisches Verhalten ist im 21. Jahrhundert schlicht unmöglich.“

Am Bild: Constantin Luger

Foto: VSSTÖ Wien

Gemeindebund präsentiert aktuelle Umfrage zur Stimmung in den Gemeinden

Gemeindebund präsentiert aktuelle Umfrage zur Stimmung in den Gemeinden

Im Vorfeld des 68. Österreichischen Gemeindetages in Wels – der größten kommunalpolitischen Veranstaltung des Jahres – präsentierte der Gemeindebund eine aktuelle Bevölkerungsumfrage.

Der Österreichische Gemeindebund hat Demox Research beauftragt, die Stimmung der Menschen in den Gemeinden und deren Einstellung zu aktuellen Themen, wie Ukraine-Hilfe, Kinderbetreuung oder Energiewende zu erheben. Insgesamt wurden zwischen 8. und 13. Juni rund 1.700 Personen in ganz Österreich befragt. „Die Ergebnisse zeigen mehr als deutlich, wie wichtig die Gemeinden in der Lebensrealität der Menschen sind. Die große Zufriedenheit mit unseren Leistungen und das weiterhin hohe Vertrauen in unsere Arbeit sind ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Gemeindeebene immer wichtiger für die Menschen in unserem Land wird“, interpretieren Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl und Oberösterreichs Gemeindebund-Präsident Hans Hingsamer.

Die Umfrage zeigt deutlich, dass sich die Stimmung in den Gemeinden spürbar verbessert hat: 12 Prozent (+5 Prozent im Vergleich zu Dezember 2021) der Menschen sagen, dass der Zusammenhalt gewachsen ist, während nur mehr 27 Prozent (-10 Prozent im Vgl. zu Dezember 2021) der Meinung sind, der Umgang der Menschen ist rauer geworden. Dazu passend auch die hohe Zufriedenheit der Menschen (rund 70 Prozent) mit den Leistungen der Gemeinden. Das Vertrauen der Bürger:innen in die Bürgermeister:innen ist mit 56 Prozent weiter sehr hoch. Der kommunalen Ebene vertrauen insgesamt 42 Prozent am meisten, während nur 7 Prozent hauptsächlich der Bundesebene vertrauen. Fast erschreckend ist im Gegensatz dazu das geringe Vertrauen in Politik und Parteien (rund 82 Prozent vertrauen eher weniger). In Krisenzeiten ist die Hilfsbereitschaft ein wichtiges Thema. Hier zeigt sich, dass es ein hohes Vertrauen in die gegenseitige Hilfsbereitschaft in der Heimatgemeinde gibt. Fast zwei Drittel der Menschen bauen darauf, dass sie in der Not Hilfe vor Ort finden. Paul Unterhuber, Geschäftsführer von Demox Research fasst die Stimmungslage folgendermaßen zusammen: „Während die Landsleute das Gefühl haben, dass auf Bundesebene mehr miteinander gestritten wird, sehen sie die Welt in ihren Heimatgemeinden ganz anders. Dort rückt man zusammen, wenn Not am Mann ist und dort hält man auch zusammen, wenn es rundherum rauer wird. Das ist die Stärke der Gemeinden, der Bürgermeister:innen. Sie sind als Ansprechpartner:innen für ihre Gemeindebürger:innen immer greifbar, damit aber auch angreifbarer.“

Demox Research hat auch die Unterbringung von Vertriebenen aus der Ukraine abgefragt. 64 Prozent sagen, dass in ihren Gemeinden schon Flüchtlinge untergebracht waren oder sind. In der Mehrheit der Fälle hat die Unterbringung und auch die Integration in den Schulen gut funktioniert. „Die österreichischen Gemeinden haben bisher etwa 70.000 Vertriebene aus der Ukraine aufgenommen und auch zahlreichen Schüler:innen den Schulbesuch ermöglicht“, betont Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Er selbst war in den letzten Tagen in der Ukraine, um sich vor Ort ein Bild der Zerstörungen zu machen und mit verantwortlichen Bürgermeistern (Kiew, Butscha, Lemberg), sowie Ministern die Möglichkeiten zum Wiederaufbau zu besprechen. „Als Gemeindebund wollen wir jetzt die Zusammenarbeit mit unseren ukrainischen Kollegen weiter vertiefen und dabei unter anderem mit Städtepartnerschaften einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Freiheit und Stabilität leisten. Beim Wiederaufbau in den befreiten Gebieten wollen wir so rasch wie möglich und so gut wie möglich helfen“, so Riedl.

Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage war das Thema Kinderbetreuung, das in den letzten Wochen auch in der öffentlichen Debatte aufgrund der Bund-Länder-Vereinbarung sehr präsent war. Die Umfrage zeigt eine grundsätzlich hohe Zufriedenheit mit den Angeboten der Kinderbetreuung in den Gemeinden (15 Prozent sehr zufrieden, 36 Prozent eher zufrieden, gesamt 15 Prozent unzufrieden). Gleichzeitig meinen 51 Prozent, dass flexible Lösungen eindeutig dem reinen Rechtsanspruch vorzuziehen sind. „Das bestätigt auch unsere Wahrnehmung. Wir wollen weiter gemeinsam das Betreuungsangebot verbessern. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass wir in den letzten Jahren sehr viel getan haben. So wurde etwa die Anzahl der Kinderkrippen in 20 Jahren vervierfacht. Jedenfalls ist aus unserer Sicht klar, dass die Gemeinden die Kinderbetreuung nicht alleine stemmen können. Es braucht eine bundesweite Personaloffensive, um mehr Menschen für die Arbeit mit den Kindern in unseren Gemeinden zu begeistern“, betont Riedl. Oberösterreichs Gemeindebund-Präsident Hans Hingsamer ergänzt: „Auch für uns in Oberösterreich ist die Personalsituation durchaus eine herausfordernde, die uns immer wieder vor große Probleme stellt. Die 200 Millionen Euro des Bundes pro Jahr sind wichtig, aber zu wenig, wenn uns das Personal ausgeht.“

Zum Ausbau erneuerbarer Energie wünschen sich 51 Prozent noch mehr Engagement seitens der Gemeinden und 43 Prozent sind der Meinung, dass bei kommunalen Klima-Initiativen schon viel passiert ist. „Wenn man sich die vielen kleinen und großen Projekte in den Gemeinden ansieht, dann weiß man, dass in der Vergangenheit schon sehr viel passiert ist. Der Krieg in der Ukraine und die steigenden Energiepreise sorgen bei den Bürger:innen für eine gewisse Ungeduld. Klar ist: Es wird mehr Tempo und raschere Verfahren brauchen, um Netzinfrastruktur, Windräder und PV-Anlagen auszubauen“, so OÖ-Gemeindebund-Präsident Hingsamer.

Der 68. Österreichische Gemeindetag am 29. und 30. Juni in Wels steht dieses Jahr unter dem Motto „Unsere Gemeinden – Gestalter der Lebensräume“. An beiden Tagen werden gemeinsam mit den rund 2.000 GemeindevertreterInnen zahlreiche SpitzenpolitikerInnen erwartet. Zu den Gästen zählen unter anderem Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Karl Nehammer, die Regierungsmitglieder Klaudia Tanner, Susanne Raab, Gerhard Karner, Norbert Totschnig, Magnus Brunner, Claudia Plakolm, sowie Landeshauptmann Thomas Stelzer. Bei der gleichzeitig stattfindenden Kommunalmesse präsentieren rund 240 AusstellerInnen Innovationen im Kommunalbereich.

Bild: Luftaufnahme Wels (Wikipedia)

Kraft, Technik und Konsequenz

Kraft, Technik und Konsequenz

Kraft, Technik und Konsequenz​

Er ist mit Sicherheit einer der stärksten Kommunalpolitiker im ganzen Land. Und Rekordhalter in einer Disziplin, in der es nicht nur auf Kraft ankommt, sondern auch auf sehr viel Technik. Roland Hähsler aus Poysdorf im Bezirk Mistelbach.

Er hat immer schon viel Zeit in einem Wiener Fitness-Studio zum Krafttraining verbracht. Und dort hat er die Sportart kennengelernt, die ihn seitdem nicht mehr loslässt: das Bankdrücken. Für den unbedarften Laien schaut es aus wie Gewichtheben im Liegen. Und wer es zum ersten Mal sieht, macht sich in der Sekunde Sorgen, dass die Athleten dabei ihren Rücken malträtieren.

GR Roland Hähsler, 47

„Je höher die Brücke, desto kürzer der Weg“

Der rückenschonende Trick beim Bankdrücken lautet Hohlkreuz – also „ein U-Hakerl“ zu machen. Die Brücke. Wenn der Kampfrichter „Press“ ruft, dann müssen die Füße am Boden sein, nur der Po und die Schultern dürfen auf der Bank aufliegen. Da liegt die Stange mit den Gewichten schon am Brustkorb. Und je höher der oben ist, umso kürzer ist der Weg der vielen Kilos nach ganz oben. Mit der Kraft aus Armen und Schultern. In einem Zug. Runter und wieder rauf gilt nicht. Und wenn die Richter ein Zittern wahrnehmen, dann kann’s leicht sein, dass der Versuch im Wettkampf nicht gewertet wird. So ist es auch Roland ergangen, als einmal rekordverdächtige 127,5 Kilo nach oben wuchtete. „Im Training waren’s auch schon mal über 130, aber der Wettkampf ist halt was anderes“. 2018 wurde er Staatsmeister, den Wiener Landesrekord in seiner Gewichtsklasse hält er noch immer. Medaillen und Pokale hat er genug zu Hause.

Daheim, das ist in Föllim, einer Katastralgemeinde von Poysdorf. Als „Zuagrasta und noch dazu als roter Gemeinderat“ ist er da schon ein bissl ein Exot. Das eigene Haus, die Natur und der Freiraum für die Kinder sind ihm aber wichtiger als das früher gewohnte Leben in der Stadt. „Ich kann mich anpassen.“

Der Opa war ein Roter. Roland hat sich alle Parteien angeschaut und dann die Entscheidung für die SPÖ getroffen. Das war noch in Wien, wo er in einer Sektion im dritten Bezirk aktiv war. Beim Umzug aufs Land hat er sich selbst bei der SPÖ gemeldet. Und nach einem ersten Gespräch war er dabei. Jetzt ist er bereits in der zweiten Periode im Gemeinderat.

In der Minderheit ist es natürlich schwer, eigene Projekte zu verwirklichen. Er würde zum Beispiel  gerne einen Trainingsraum in der Gemeinde etablieren, der allen offen steht. „Von Kindern bis zur älteren Generation“. Die Trainerausbildung hat er, für die Einrichtung und Geräte käme er persönlich auf. Es spießt sich bei den Räumlichkeiten. Obwohl es da schon einige gäbe. Roland gibt die Hoffnung nicht auf, dass die Gemeinde doch noch mitspielt.

Weitermachen bis zum nächsten Erfolg

Roland ist zum zweiten Mal verheiratet. An der Mutter seiner Kinder hat ihm sofort gefallen, „dass sie weiß, was sie will“. Und an seinen beiden Kindern schätzt er besonders deren soziale Einstellung und Empathie.

In seinem Berufsalltag im Aussendienst ist es wie im Sport: da musst du Rückschläge wegstecken und trotzdem dranbleiben. Weitermachen bis zum nächsten Erfolg, lautet die Devise. Im Moment arbeitet er daran, Gewicht zuzunehmen und Muskelmasse aufzubauen. Um sich dann wieder in seine Gewichtsklasse runterzuhungern. Unter 74 Kilo. Denn mit 50 will er da wieder im Wettkampf antreten und den nächsten Titel holen. Dieses „Rauf und Runter“ geht nur mit einem detaillierten Trainings- und Ernährungsplan. Den hat er von seiner Bodybuilding-Trainerin. Für’s Bankdrücken hat er eine zweite Trainerin. Die ist selbst aktive Kraftsportlerin. Vor ein paar Tagen ist sie bei der Weltmeisterschaft Fünfte geworden.

Roland Hähsler ist einer von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.

NÖ-Gemeindechallenge 2022: Die Suche nach aktivsten Gemeinden geht in die sechste Runde

NÖ-Gemeindechallenge 2022: Die Suche nach aktivsten Gemeinden geht in die sechste Runde

Ganz egal, ob man gerne läuft, mit den Inlineskates unterwegs ist, in die Pedale des Fahrrads tritt oder am liebsten einfach nur wandert – von 1. Juli bis 30. September zählt wieder jede Minute Bewegung in der freien Natur.

In dieser Zeit sucht SPORTLAND Niederösterreich in Kooperation mit spusu und den beiden NÖ-Gemeindevertreterverbänden mit der spusu NÖ-Gemeindechallenge bereits zum sechsten Mal die aktivsten Orte Niederösterreichs. „Mit unserem flächendeckenden, digitalen Sport-Wettbewerb wollen wir die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher, von jung bis alt, zur regelmäßigen Bewegung im Freien animieren. Als Ziel haben wir uns selbstverständlich den bisherigen Rekord von 30 Millionen aktiven Minuten aus dem Jahr 2020 gesetzt und wir sind zuversichtlich, diese Bestmarke dank der Unterstützung unserer weit mehr als 500 Gemeinden zu brechen“, zeigt sich Sportlandesrat Jochen Danninger top motiviert für die sechste Auflage der spusu NÖ-Gemeindechallenge.

Wie wichtig Sport in der Gemeinde ist, weiß auch Bgm. DI Johannes Pressl (Präsident NÖ Gemeindebund): „Gemeinsame Bewegung ist gesund, macht Spaß und verbindet. Durch die Teilnahme an der spusu NÖ-Gemeindechallenge können Gemeinden nicht nur ihre Fitness verbessern, sondern auch ihren Zusammenhalt weiter stärken. Aus diesem Grund sind wir sehr gerne Partner dieser Aktion und freuen uns, wenn viele mitmachen.“

Ebenso unterstreicht auch Bgm. Rupert Dworak (Präsident NÖ GVV) die positiven Auswirkungen von Sport: “Neben den Vereinen und Organisationen in den Gemeinden motiviert auch die spusu NÖ-Gemeindechallenge zum Sportmachen und zum Achten auf die eigene Gesundheit. Der digitale Sport-Wettbewerb animiert aber nicht nur zur regelmäßigen Bewegung, sondern fördert auch das soziale Miteinander und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“

„spusu Sport“-App bietet Neuerungen

Wie bereits im letzten Jahr, kommt bei der NÖ-Gemeindechallenge auch heuer die „spusu Sport“-App zum Einsatz. Diese wurde speziell für den Wettbewerb entwickelt und an die Bedürfnisse der NÖ-Gemeindechallenge angepasst. Die App ist übersichtlich, leicht bedienbar und kann mit diversen GPS-fähigen Sportuhren gekoppelt werden. spusu-Geschäftsführer Franz Pichler betont: „Als begeisterter Läufer weiß ich nur zu gut, wie positiv sich Sport in der Natur auf den eigenen Körper und Geist auswirkt. Daher freut es mich, dass wir mit unserer Sport-App die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zur Bewegung animieren und die Gemeinden zu einem freundschaftlichen Wettbewerb einladen.“ Die „spusu Sport“-App bietet heuer einige Zusatzfunktionen: Einerseits wurde die Kompatibilität mit Sportuhren abermals erweitert, so dass alle handelsüblichen Uhren von Polar, Garmin, Strava, Suunto, Apple Watch, Huawei und Fitbit mit der App gekoppelt werden können. Ein Pause-Button ermöglicht bei Bedarf eine Unterbrechung einer Sport-Aktivität. Damit man sich beim Sammeln von aktiven Minuten auch direkt mit seinen Vereinskollegen, Feuerwehrkameraden oder seiner Chor-Gemeinschaft messen kann, können zudem innerhalb einer Gemeinde neuerdings Untergruppen gegründet werden. Darüber hinaus können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für individuelle sportliche Leistungen die folgenden sechs Auszeichnungen verdienen:

  • Rad Profi: Sammle im Juli 500 Minuten mit dem Rad.
  • Kilometersammler: Sammle im August insgesamt 150 Kilometer beim Nordic Walken oder Gehen.
  • Pro Runner: Sammle im September 300 Laufminuten.
  • Dauerbrenner: Mach 3 Tage hintereinander mindestens 30 Minuten dieselbe Sportart
  • Early Bird: Mach 3 Aktivitäten von mindestens 30 Minuten vor 08:00 Uhr.
  • Nachteule: Mach 3 Aktivitäten von mindestens 30 Minuten nach 20:00 Uhr.

„Mit all diesen Erweiterungen werden die Benutzerfreundlichkeit und die Attraktivität des Wettbewerbs noch einmal optimiert. Ich bin überzeugt, dass wir dadurch noch mehr Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zur aktiven Unterstützung ihrer Gemeinde bei unserer Challenge animieren können und so maßgeblich zum körperlichen und geistigen Wohlbefinden in unserer Bevölkerung beitragen“, zeigt sich Sportlandesrat Jochen Danninger über die Neuerungen begeistert.

So funktioniert die spusu NÖ-Gemeindechallenge:

Am 1. Juli 2022 fällt der Startschuss zum Wettbewerb, bei dem alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher mithelfen können, ihre Gemeinde zur aktivsten des Bundeslandes zu machen. Alle Gemeinden sind bereits vorab in der App hinterlegt, weshalb die Anmeldung (ab 13. Juni) und die Teilnahme ganz einfach sind:

  • 1. Schritt: „spusu Sport“-App auf das Smartphone laden.
  • 2. Schritt: In der App anmelden und Gemeinde virtuell beitreten.
  • 3. Schritt: So viel Sport machen, wie möglich!

Jede aktive Minute wird anschließend von der App dokumentiert und gleichzeitig automatisch auf das Bewegungskonto der jeweiligen Gemeinde gebucht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben dabei immer die Möglichkeit den aktuellen Stand des Wettbewerbs in der App, unter www.noechallenge.at und den Social Media-Kanälen von SPORTLAND Niederösterreich mit zu verfolgen.

Abgerechnet wird das große niederösterreichische Bewegungskonto am 30. September 2022. Danach werden die drei aktivsten Gemeinden in den vier Kategorien „1 – 2500 Einwohner“, „2501 – 5000 Einwohner“, „5001 – 10.000 Einwohner“ und „über 10.000 Einwohner“ mit den meisten gesammelten Bewegungsminuten ausgezeichnet. Insgesamt ist es ein schönes Zeichen für den Breitensport, dass hier organisationsübergreifend zusammengearbeitet wird, um gemeinsam mehr Menschen nachhaltig zur regelmäßigen Bewegung zu motivieren.

Am Bild (v.l.): Dworak, Danninger, Pressl

Foto: NLK/Pfeffer

Trauer um Alt-Bgm. Walter Baumann

Trauer um Alt-Bgm. Walter Baumann

Der NÖ GVV und die SPÖ NÖ trauern um Walter Baumann, der im Alter von 96 Jahren verstorben ist.

Baumann war von 1960 bis 1971 Vizebürgermeister in Kematen. Von 1971 bis 1990 lenkte er als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde. Walter Baumann hat die Basis für die gute Entwicklung „seiner“ Gemeinde geschaffen – von der Errichtung des Kindergartens, dem Neubau der Volksschule, dem Kanalbau, den Betriebsansiedelungen, dem Wohnbau bis hin zur heutigen Straßenbenennung mit Zahlen. Fast 70 Jahre lang war er Mitglied der Sozialdemokratie.

Landesparteivorsitzender LHStv. Franz Schnabl und die Bezirksvorsitzende in Amstetten, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig sowie Landesgeschäftsführer Wolfgang Kocevar, Klubobmann LAbg. Reinhard Hundsmüller und NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak zeigen sich tief betroffen und kondolieren im Namen der NÖ Sozialdemokratie: „Mit Walter Baumann verliert die Sozialdemokratie eine Persönlichkeit, die sich stets durch sein starkes Engagement und seine Handschlagqualität ausgezeichnet hat. Wir werden ihn immer in ehrender Erinnerung behalten und sprechen den Hinterbliebenen unser aufrichtiges Beileid aus.“

Dworak/Kollross: Der „Blau-gelbe Kinderbetreuungsbonus“ ist eine echte Hilfe für Familien

Dworak/Kollross: Der „Blau-gelbe Kinderbetreuungsbonus“ ist eine echte Hilfe für Familien

„Der von LH-Stv. Franz Schnabl präsentierte Vorschlag im Kampf gegen die Teuerung für die Familien in NÖ mit Kindergartenkinder – der sogenannte ‚blau-gelbe Kinderbetreuungsbonus‘ – würde eine echte Hilfe für unsere Familien in den niederösterreichischen Gemeinden darstellen“, sind sich der Vorsitzende des GVV Österreich und Bürgermeister in Trumau, NR Andreas Kollross, und NÖ GVV-Präsident, Bürgermeister in Ternitz, Rupert Dworak einig.

Gerade Familien spüren die Teuerung aktuell massiv. „Als Gemeinden sind wir vom Land Niederösterreich dazu verpflichtet, zumindest 50 Euro für die Nachmittagsbetreuung in den NÖ Landeskindergärten einzuheben. Der Vorschlag, diese 50 Euro pro Monat an die Eltern seitens des Landes zu refundieren, ist ein vortrefflicher Vorstoß, um die Familien in NÖ zu entlasten. Für das nächste Kindergartenjahr würde sich eine Familie mit einem Kind in der Nachmittagsbetreuung dadurch 600 Euro ersparen, eine echte Entlastung im Kampf gegen die Teuerung“, erklärt Kollross.

„Auch in den Sprechstunden merken wir, dass immer mehr Familien mit den steigenden Preisen nicht mehr über die Runden kommen. Auch das Land NÖ muss hier endlich tätig werden. Sich auf den Bund zu verlassen – der sehr zögerlich agiert – oder abermals auf die NÖ Gemeinden ist zu wenig. Der blau-gelbe Kinderbetreuungsbonus würde rasch helfen und ein echtes Signal der niederösterreichischen Landespolitik im Kampf gegen die Teuerung sein“, sagt Dworak abschließend.

Am Bild (v.l.): Dworak, Kollross

Foto: SPNÖ