Kocevar: „Den Gemeinden dürfen öffentliche Gelder nicht vorenthalten werden!“

Kocevar: „Den Gemeinden dürfen öffentliche Gelder nicht vorenthalten werden!“

Die SPÖ NÖ verlangt die Ausbezahlung der vollen 100 Prozent aus dem Zukunftsfonds. Denn ÖVP/FPÖ lassen viele Millionen Euro an Steuergeld im schwarz-blauen System versickern.

Per Antrag brachte die SPÖ die vielerorts in Bedrängnis geratenen Gemeindefinanzen in den Landtag. „Vielen Verantwortlichen unserer Städte und Gemeinden steht angesichts der Teuerungskrise und der explodierenden Kosten das Wasser bis zum Hals“, erklärt SPÖ-Kommunalsprecher und NÖ GVV-Vizepräsident LAbg. Bgm. Wolfgang Kocevar (Bild): „Daher ist es schlicht notwendig, den Gemeinden die vollen 100 Prozent des Zukunftsfonds, der im Rahmen des Finanzausgleichs für Zukunftsprojekte ausbezahlt wird, auszuhändigen. ÖVP und FPÖ haben nicht das Recht dazu, das Geld zurückzuhalten.“

Kocevar räumt in diesem Zug auch mit der schwarz-blauen Mär auf, dass sich der GVV, der Städtebund und die SPÖ nicht einig sein würden: „Nachdem die ÖVP den Gemeinden überhaupt nur 25 Prozent des ihnen zustehenden Geldes ausbezahlen wollte, haben der GVV und der Städtebund den schwarzen Gemeindevertreterverband beim Kommunalgipfel in einem ersten Schritt dazu gebracht, sich wenigstens auf 37 Prozent zu einigen. Aber es ist vollkommen klar, dass wir die vollen 100 Prozent für die Gemeinden brauchen! Den Gemeinden steht dieses Geld zu!“

Abschließend verweist Wolfgang Kocevar noch einmal auf die Notwendigkeit der finanziellen Mittel für die Städte und Gemeinden: „Dieses Geld, das ÖVP und FPÖ zurückhält, um es im schwarz-blauen Landessystem versickern zu lassen, fehlt den Handwerksbetrieben vor Ort, bei Sanierungen und Neubauten, bei der Suche nach Hausärzten und bei vielen weiteren Dingen, die die Menschen unmittelbar betreffen. Es wird Zeit, dass Mikl-Leitner und Landbauer die eigenen Interessen und die ihrer Günstlinge hintanstellen und beginnen, für die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zu arbeiten. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister leisten allesamt Großartiges vor Ort, von der verantwortlichen Landespolitik werden sie allerdings im Stich gelassen! Wenn das Land NÖ nicht die Kinderbetreuung, die Gesundheit und die Versorgungssicherheit in den Gemeinden riskieren möchte, dann ist es dringend an der Zeit, die Arbeit der Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter nicht nur zu loben, sondern ihnen auch die finanziellen Mittel für ihre Arbeit zu überweisen!“

Der SPÖ-Antrag wurde abgelehnt.

Ternitz: Samwald folgt auf Dworak an der Stadtspitze

Ternitz: Samwald folgt auf Dworak an der Stadtspitze

Mit 37 von 37 Stimmen, und damit einstimmig, wurde am 21. Mai der bisherige Vizebürgermeister LAbg. Mag. Christian Samwald (43) zum Nachfolger von Bürgermeisterlegende Rupert Dworak (62) gewählt. Und zum neue Vizebürgermeister avancierte StR Peter Spicker – ebenfalls einstimmig.

Rupert Dworak hatte sein Bürgermeisteramt am 11. Mai 2024 – auf den Tag genau 20 Jahre nach seiner Wahl zum Stadtchef von Ternitz – niedergelegt. Der Gemeinderat gehörte er schon seit 1989 an, 1991 war er zum Stadtrat avanciert und 2004 wurde Dworak zum Bürgermeister gewählt. Stadtparteivorsitzender war er von 2002 bis 2004, Bezirksvorsitzender von 2007 bis 2023. Seit 2007 ist Rupert Dworak Präsident des ASKÖ-NÖ, seit April 2008 NÖ GVV-Präsident, seit 2008 Mitglied des Präsidiums des Österreichischen Gemeindebunds und Vorsitzender des Europaausschusses des Österreichischen Gemeindebunds und seit März 2012 Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebunds.

In den zwei Jahrzehnten als Bürgermeister der größten Stadt im Bezirk Neunkirchen konnte Rupert Dworak jede Menge Projekte zum Wohle seiner BürgerInnen umsetzten – kaum zu glauben, dass das Folgende nur ein kleiner Auszug davon ist: Generalsanierung Hauptschule Pottschach, Aufstockung und Zubau Mittelschule Ternitz, Neubau Polytechnische Schule, Ternitz ist jetzt Gymnasiumstadt – Vision BORG verwirklicht, Dr. Heinz Fischer-Schulcampus; neue Arbeitsplätze durch Betriebsansiedlungen; Sicherung der Nahversorgung (BILLA Ternitz, BILLA Pottschach, SPAR-Lagerhaus, SPAR Werkstraße, Trafik Pottschach); bessere Mobilität durch City-Taxi; Überdachung der Kunsteisarena; Modernisierung Erlebnisparkbad BLUB; Generalsanierung der Mehrzwecksporthalle; Bürgerservicebüros im Stadtamt und Stadtkern; Erweiterung Betriebsgebiet Rohrbach; Umrüstung Straßenbeleuchtung auf LED; Ausbau des Stadions zur Sportarena; Gründung der Stadtmarketing Ternitz GmbH; Sanierung der Gemeindewohnhausanlagen; Verwirklichung Junges Wohnen und Betreutes Wohnen; Sene Cura Sozialzentrum; Wohnbauoffensive gemeinsam mit den Wohnbaugenossenschaften; Ansiedlung neuer Ärzte und Fachärzte; Neubau FF-Häuser Dunkelstein, Putzmannsdorf und Rohrbach mit Katastrophenschutzzentrum, technische Aufrüstung aller zehn Freiwilligen Feuerwehren; Neubau ASBÖ Rettungsdienststelle; Wandel zur Umweltmusterstadt, Umweltauszeichnung mit dem „Goldenen Igel“ sieben Mal in Folge, Ökostrom und Fernwärme aus dem Biomasseheizwerk, Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern, umweltfreundliche Elektrofahrzeuge für Essen auf Rädern; Regionalmusikschule ausgebaut und mit Öffentlichkeitsrecht ausgezeichnet; Errichtung Tierschutzhaus Schwarzatal; Kindergartenoffensive (Pottschach, Sonnwendgasse, Dunkelstein, Raglitz, Siedlung 3, Webereistraße), der Stadtplatz – ein neues Zentrum für die Stadt; beste Facharbeiterausbildung in der überbetrieblichen Lehrwerkstätte; Fachhochschullehrgang mit der FH Kärnten; Seniorenbetreuung 62plus und Seniorenombudsmann; Babycouch – Infos für Schwangere und Eltern; Neubau der Kläranlage; Erweiterung des Dorfplatzes Rohrbach; Haus der Siedinger für Feuerwehr, Trachtenkapelle, Pensionisten und Musikschule; Leistungszentrum für den NÖ Turnsport; Eisenbahn-Unterführungen Rohrbach und Pottschach; Neuer Bahnhof Ternitz – modern und barrierefrei; Ternitz Card; Storchenwälder – ein Lebensbaum für jedes Neugeborene; Gratis-Nachhilfe in den Ferien, professionelle Betreuung in den Schülerhorten; glasfaserschnelles Internet; Bewegungsarena für die Jugend; Museum für Prof. Robert Hammerstiel; Ankauf des Lekkerland-Areals zur weiteren Stadtentwicklung. Die Fußstapfen, die Dworak seinem Nachfolger hinterlässt, sind also ziemlich groß.

Der Ternitzer Neo-Bürgermeister Christian Samwald ist Jurist und der Sohn des ehemaligen Ternitzer Bürgermeisters und Abgeordneten zum Nationalrat Franz Samwald. Im Jahr 2000 ging Christian Samwald in den Gemeinderat, wo er im Jänner 2013 zum Stadtrat avancierte. Am 28. Jänner 2013 wurde er zum Vizebürgermeister gewählt.

Nach der Landtagswahl 2018 hatte Rupert Dworak seinen Rücktritt als Landtagsabgeordneter bekannt gegeben und Christian Samwald übernahm mit 28. Juni 2018 das Direktmandat von Dworak. Im Februar 2020 wurde bekannt, dass Samwald Rupert Dworak als SPÖ-Bezirksparteichef im Bezirk Neunkirchen nachfolgen soll. Ursprünglich sollte die Wahl auf der Bezirkskonferenz am 3. April 2020 erfolgen, aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde diese zunächst auf den 16. Oktober 2020 verschoben. Am 25. Juni 2021 wurde Samwald bei der Bezirksparteikonferenz in der Stadthalle Ternitz mit 144 von 144 möglichen Stimmen zum Neunkirchner SPÖ-Bezirksparteichef gewählt.

Nach der Landtagswahl 2023 wurde er als Klubobmann-Stellvertreter im SPÖ-Landtagsklub bestätigt, Klubobmann wurde Hannes Weninger.

Christian Samwald nach seiner Wahl zum neuen Bürgermeister der Stadt Ternitz: „Rupert Dworak hat die Stadt Ternitz 20 Jahre lang mit Hingabe und Weitsicht geführt. Er verlässt sein Amt, aber sein Vermächtnis wird in den Straßen, Plätzen und den Herzen unserer Gemeindebürger weiterleben. Unter seiner Führung haben wir gemeinsam Herausforderungen gemeistert und Erfolge gefeiert. Er hat nicht nur Projekte initiiert, die unsere Stadt schöner und lebenswerter gemacht haben, sondern auch stets ein offenes Ohr für die Anliegen seiner Bürgerinnen und Bürger gehabt. Ich bedanke mich bei Rupert für seine unermüdliche Arbeit, seinen unerschütterlichen Optimismus und seine Visionen, die er verwirklicht hat. Ternitz zählt heute zu den lebenswertesten Städten unseres Landes, ist wirtschaftliches und kulturelles Zentrum unseres Bezirks und nicht zuletzt Gymnasiumstadt.

Rupert Dworak hat Generationen übergreifend Wege gebaut, auf denen wir weiter voranschreiten werden. Für mich persönlich bedeutet das, dass ich in große Fußstapfen treten werde und die Nachfolge einer respektierten und erfolgreichen Person mit Demut aber auch mit vollem Engagement antreten werde. Ich bin gemeinsam mit meinem Team bereit, diese Verantwortung zu übernehmen, um Ternitz weiterzuentwickeln. Ich wünsche Rupert für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und Zufriedenheit. Ich bin überzeugt, dass er auch in seinem wohlverdienten Ruhestand neue Herausforderungen suchen und diese mit derselben Leidenschaft angehen wird, mit der er unsere Stadt geprägt hat.“

Am Bild (v.l.): Spicker, Samwald

Foto: Eva Ruiz

Initiative der Gemeinde: Trumauer zahlen weniger für ihren Strom

Initiative der Gemeinde: Trumauer zahlen weniger für ihren Strom

Ein einzigartiges System bringt Strom um zwölf Cent brutto pro Kilowattstunde in alle Haushalte, Vereine, Klein- und Mittelbetriebe. „Das sind satte 52 Prozent günstiger, als der derzeit marktübliche Preis von 25 Cent pro Kilowattstunde!“, freut sich Bürgermeister NR Andreas Kollross (M.) Auch die Gemeinde selbst profitiert davon.

Energiegemeinschaften liegen im Trend. In immer mehr Gemeinden des Landes entstehen solche. Bgm. NR Andreas Kollross, designierter Präsident des NÖ GVV: „Energiegemeinschaften klingen gut. Ich persönlich kenne aber österreichweit keine Energiegemeinschaft, wo alle Verbraucher eines Ortes wirklich weniger für ihren Strom zahlen. Für mich kam nur die Gründung einer Energiegemeinschaft in meiner Gemeinde in Frage, bei der wirklich alle Trumauerinnen und Trumauer eine Kostensenkung deutlich in der Geldbörse spüren.“

Strom um nur zwölf Cent brutto pro kWh

Nach intensiven Bemühungen und vielen Arbeitsstunden, bei der Kollross von der geschäftsführenden Gemeinderätin für Energiefragen Mag.a Kerstin Bieringer unterstützt wurde, konnte im Rahmen einer Pressekonferenz im Trumauer Rathaus ein Modell präsentiert werden, das in Österreich wohl einzigartig ist. Als Partner hatte die Gemeinde dazu die „Heimwatt“ der Firma BLOCH3 und die Nobile Group an Bord geholt. Maßgeblich involviert in die Gründung und Abwicklung ist die Trumauer Kommunal GmbH (TKG), deren Geschäftsführerin Bieringer ist. Jeder Haushalt mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde, jeder Verein und jedes Klein- und Mittelunternehmen des Ortes kann über die neue Energiegemeinschaft Strom um nur zwölf Cent brutto pro KwH beziehen. Derzeit liegt der normale Preis anderer Anbieter bei durchschnittlich 25 Cent brutto. Nach dem Beitritt zur Energiegemeinschaft zum einmaligen Preis von zehn Euro kann um diesen unschlagbar günstigen Preis Strom bezogen werden.

300 bis 600 Euro Kostenersparnis pro Jahr für einen Haushalt

Besonders attraktiv dabei: Die Strompreis-Garantie gilt für 20 Jahre. Kollross und Bieringer zeigen stolz auf: „Mit unserem innovativen Ansatz bietet dieses neue Strommodell nicht nur langfristig einen unvergleichbar günstigen Strom in unserem Ort. Wir tragen auch nachhaltig dazu bei, dass Trumau energieunabhängiger und zur ‚Energiespar-Gemeinde“ wird. Pro Jahr können alle Haushalte im ersten Ausbauschritt 2.500 kWh Strom zum günstigeren Preis beziehen. Damit ersparen sie sich mehr als 300 Euro pro Jahr. Das spürt man direkt in jeder Geldbörse. Jeder spart Geld. Betriebe und Vereine können sogar jährlich 4.000 kWh Strom zum Preis von 12 Cent brutto / kWh beziehen.“ In der zweiten Ausbaustufe erhöht sich der Bezug. Haushalte können dann 5.000 kWh, Betriebe und Vereine 7.500 kWh beziehen, was einer Ersparnis nach derzeitigem Strompreis von über 600 Euro pro Jahr bedeutet.

Umfangreiche Informationen

Um den Übergang zum neuen Strompreis so reibungslos wie möglich zu gestalten, wird die Gemeinde einen Servicepoint einrichten. Dort werden alle beim Wechsel auf den günstigeren Strom unterstützt. Am 2. Juni wird es im Volksheim eine große BürgerInneninfoveranstaltung geben. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Anmeldung möglich. Der Bezug des günstigen Stroms ist dann spätestens ab Juli 2024 möglich.

Menschen an Energiewende beteiligen

„Unser Ansatz von Heimwatt ist klar. Dieses Leuchtturmprojekt der ‚BLOCH3 / Heimwatt Energie-Unabhängigkeit‘ ist ein wichtiger Meilenstein für die Energiewende in ganz Österreich und wird den Menschen bares Geld sparen. Dieses nachhaltige Strommodell macht die Marktgemeinde Trumau zur europäischen Vorzeigeregion im Energie-Bereich und damit langfristig energieunabhängig. Wir sind stolz darauf, die Marktgemeinde und die Einwohnerinnen und Einwohner dafür begeistern zu können. Was wir versprochen haben, halten wir auch: Die Strompreis-Garantie von 12 Cent brutto für mindestens 20 Jahre“, so

Foto: Markus Artmann

„Das Politische mit dem Gemütlichen verbinden“

„Das Politische mit dem Gemütlichen verbinden“

„Das Politische mit dem Gemütlichen verbinden“

Seit Jugendtagen organisiert sie Sozialprojekte, ist Gemeinderätin und Frauenpolitikerin. Das alles neben einem 40-Stunden Job. Power-Frau Claudia Musil aus Bockfließ im Bezirk Mistelbach.

„Sozial, irrsinnig temperamentvoll und mit vielen Ideen“, so beschreibt sich Claudia Musil in kurzen Worten selbst. Die soziale Ader liegt möglicherweise in der Familie. Die Großmutter – stolze 97 Jahre alt – hat ihr erst vor wenigen Jahren erzählt, dass der Urgroßvater seinerzeit auch schon für sein damals ungewöhnliches soziales Engagement bekannt war.

Familie Musil bewohnt ein Einfamilienhaus in der Gemeinde Bockfließ im Bezirk Mistelbach. „Selbst gebaut“, wie Claudia erzählt. So richtig, mit eigenen Händen, wie das so viele hier gemacht haben. Was das Haus der Musils von anderen unterscheidet, ist das Kellergeschoß. Wo andere einen Hobbyraum haben oder Fitnessgeräte unterbringen, findet sich hier ein eigener Raum für die lokale SPÖ-Ortsorganisation. Voll ausgestattet, inklusive Küche.

Geschäftsführende Gemeinderätin Claudia Musil, 48

Das SPÖ-Lokal im Keller

 „Da schaut’s noch ein bissl aus, weil gestern haben wir Sitzung gehabt und danach noch einen Geburtstag gefeiert. Die letzten sind gegen Mitternacht gegangen.“ Im Parteiraum im Musil-Keller ist alles, was man zum Besprechen, Arbeiten und Feiern braucht. Früher haben sich auch die Pensionisten regelmäßig hier getroffen. „Die haben einen eigenen Schlüssel gehabt, ich hab öfter mal einen Kuchen gebacken und runtergestellt.“

Claudia Musil ist geschäftsführende Gemeinderätin in Bockfließ, zuständig für die Volksschule und die schulische Nachmittagsbetreuung. „Ein Glück, dass wir noch eine eigene haben.“ Das Gebäude ist über 100 Jahre alt. „Da war schon meine Oma als Schülerin“. Jetzt stehen Sanierungsarbeiten an.

Das Klima im Gemeinderat beschreibt Claudia so: „Ich kenne ja viele aus der anderen Partei schon aus meiner Kindheit und Jugend.“ Vor 23 Jahren ist sie aus dem benachbarten Pillichsdorf nach Bockfließ gezogen. In den Gemeinderat ging sie erst, als ihr Mann dort ausschied. Fast zeitgleich wurde sie zur Vorsitzenden der SPÖ-Bezirksfrauen Mistelbach gewählt, mittlerweile ist sie auch Stellvertreterin der NÖ Landesfrauenvorsitzenden und Mitglied des Bundesfrauenvorstandes. Bei der jüngsten Landtagswahl war sie Spitzenkandidatin im Bezirk Mistelbach, wo sie in ihrer Heimatgemeinde ein Plus von fast 4 Prozent erreichte.

„Ich hab jeden Tag Termine“

Bei der Gemeinderatswahl 2020 konnte die SPÖ zwei Mandate zulegen. „Weil wir gute Arbeit machen“, ist Claudia überzeugt. Dazu gehört auch, bei vielen Veranstaltungen präsent zu sein und mit vielen Menschen zu reden. „Du musst Themen finden, mit denen man Menschen hier ansprechen kann. Und das Politische mit dem Gemütlichen verbinden, damit sich die Leute wohlfühlen.“

Für den Einkauf am Samstagvormittag plant sie schon mal zwei Stunden ein, weil sie so oft angesprochen wird. Dabei geht es im Moment vor allem um die Sorgen wegen der hohen Inflation, aber auch um den spürbaren Ärztemangel. Lokale Themen bleiben eher im Hintergrund – mit einer Ausnahme: In Bockfließ gibt es praktisch keine Wohnungen oder Bauplätze für die Jungen. Ein Projekt ist derzeit in Vorbereitung, Claudia hofft auf die baldige Umsetzung. „Die Jungen wollen nicht weg, aber was sollen sie tun, wenn sie hier keine Wohnung bekommen.“

Ihr soziales Engagement begann schon in der Schule. Mit 11 Jahren hat sie gemeinsam mit der Religionslehrerin für Kinder in Südamerika gesammelt, dann später in der HLW Schulsachen – das war während des Jugoslawien-Kriegs. Letztes Jahr haben die Mistelbacher SPÖ-Bezirksfrauen gemeinsam mit der Ukrainischen Botschaft ein Hilfsprojekt gestartet. Die große Spendenbereitschaft hat alle überrascht.

Die SPÖ-Bezirksfrauen sind für ihre Straßenaktionen bekannt, erzählt Claudia. Die Themen: gegen Femizide, für das Frauenvolksbegehren, für Schutz gegen Gewalt.

Neben all dem hat Claudia noch einen Fulltime-Job als Sachbearbeiterin in der Kunststoffbranche. „Ich hab einen tollen Chef.“ An den zwei Homeoffice-Tagen erspart sie sich zumindest je zwei Stunden Pendeln. Freizeit neben ihren vielen Aufgaben? „Da bleibt nicht viel. Spazierengehen mit dem Hund – Husky Tuula – und ein bis zweimal Aquagymnastik pro Woche.“ Ehemann und Sohn stehen voll hinter ihr – „sonst würde das nicht gehen.“  

Claudia Musil ist eine von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.

Sidl/Dworak/Kollross: „EU-Fördergelder sollen direkt in die Gemeinden fließen!“

Sidl/Dworak/Kollross: „EU-Fördergelder sollen direkt in die Gemeinden fließen!“

Die Europäische Union hat zahlreiche Förderschienen, von denen auch Städte und Gemeinden profitieren können. Diese Förderung können die Kommunen aber nicht bei der EU direkt, sondern in den allermeisten Fällen nur beim Land beantragen, das auch die Entscheidung fällt, ob es zu einer Förderung kommen soll. Für den niederösterreichischen EU-Abgeordneten Günther Sidl und die sozialdemokratischen GemeindevertreterInnen ist das ein unnötiger Umweg, der endlich aufhören muss.

Gemeinsam mit NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak und NR Bgm. Andreas Kollross, GVV-Österreich Vorsitzender und designierter NÖ GVV-Präsident, fordert Sidl, dass die Kommunen direkten Zugang zu den EU-Förderungen erhalten müssen: „Es ist höchste Zeit, dass Brüssel in allen Gemeindeämtern und Rathäusern ankommt und der Kontakt mit den EU-Einrichtungen nicht mehr in den Amtsstuben der Landesregierung endet.“

„Die EU muss endlich in allen Gemeinden und Städten spürbar werden und das geht nur, wenn wir anfangen, direkt mit Brüssel zusammenzuarbeiten“, betont Sidl, der sich im EU-Parlament für gezielte Regionalförderungen für die niederösterreichischen Kommunen einsetzt: „Wir brauchen eine top Infrastruktur in allen Gemeinden. Das fängt bei guten Arbeitsplätzen, umfassender Kinderbetreuung und lückenloser medizinischer Versorgung an und geht bis hin zum schnellen Internet. Und genau dazu kann und muss die EU beitragen – durch eine Re-Industrialisierung ohne rauchende Schlote genauso wie durch Investitionen in den öffentlichen Verkehr und leistungsstarke Internetleitungen.“

Dworak/Kollross: Land kann wichtige Hilfestellung bieten

Unterstützt wird Sidl bei seinen Forderungen vom niederösterreichischen GemeindevertreterInnenverband. „Viele Gemeinden und Städte verfügen längst über die notwendige Expertise, um direkt mit den Brüsseler Fördereinrichtungen zusammenzuarbeiten. Deshalb ist es nur der nächste logische Schritt, dass sie die Förderungen direkt beantragen und erhalten können“, sind sich Dworak und Kollross einig und sehen die EU-Förderstelle des Landes zukünftig in unterstützender Funktion: „Natürlich kann es für kleinere Gemeinden hilfreich sein, wenn es eine Informationsstelle vor Ort gibt. Und da sollte das Land auch weiterhin hilfreich zur Seite stehen.“

Auch die Ko-Finanzierungsfunktion des Landes könne laut Dworak und Kollross erhalten bleiben, die Entscheidung was gefördert wird, solle aber direkt in Brüssel fallen. „Es wird Zeit, dass wir das Subsidiaritätsprinzip ernst nehmen. Unsere Gemeinden und Städte wissen selbst am besten, was vor Ort gebraucht wird und was einen echten Mehrwert für die Menschen bringt. Diese Stärke müssen sie auch endlich ausspielen können.“

Am Bild (v. l.): Kollross, Sidl, Dworak

Foto: NÖ GVV

Bericht NÖN TV:

Kocevar: „Gemeinden brauchen finanzielle Unterstützung!“

Kocevar: „Gemeinden brauchen finanzielle Unterstützung!“

Ebreichsdorfs Bürgermeister NÖ GVV-Vizepräsident Wolfgang Kocevar empfing den neuen Gemeindebund-Präsidenten Johannes Pressl zu einem Arbeitsgespräch. Große Einigkeit herrschte speziell in puncto Gemeindemilliarde.

SPÖ-Kommunalsprecher LAbg. Bgm. Wolfgang Kocevar, Vize-Präsident des NÖ GVV, empfang diese Woche Gemeindebund-Präsident Bgm. Johannes Pressl in Ebreichsdorf. Für Kocevar ist es ein positives Zeichen, dass der neue gewählte Gemeindebund-Präsident proaktiv die Kommunikation zu den Gemeinden sucht: „In einem konstruktiven Arbeitsgespräch haben wir uns intensiv über die Herausforderungen der Städte und Gemeinden unterhalten und wir sind beide felsenfest davon überzeugt, dass es die Gemeindemilliarde für die Kommunen braucht! Es braucht sie, um die Wirtschaft anzukurbeln, um die einheimischen Betriebe weiter unterstützen zu können und vor allem um die steigenden Kosten seitens der Gemeinden abzufedern!“

Neben der finanziell sehr angespannten Situation der niederösterreichischen Städte und Gemeinden waren aber auch wichtige Bereiche wie Bodenversiegelung, Raumordnung, Stadtentwicklung, Windkraft, Photovoltaik, etc. ein Gesprächsthema, berichtet Kocevar weiter. Nach dem unrühmlichen Abgang von Ex-Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl freut sich Kocevar nun jedenfalls auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit Johannes Pressl: „Ich bin davon überzeugt, dass der NÖ GVV, der Gemeindebund und der Städtebund in den kommenden Jahren gemeinsam an einem Strang ziehen werden, um die Situation der Städte und Gemeinden in Niederösterreich zu verbessern. Die Gemeinden brauchen hier jegliche Unterstützung von Land und Bund, um letztendlich in dieser schwierigen Situation auch finanziell überleben und für die Bevölkerung vor Ort ein gutes Lebensumfeld garantieren zu können.“

Am Bild: Kocevar (l.), Pressl

Foto: SPNÖ

350 geförderte Arbeitsplätze im gemeinnützigen Bereich

350 geförderte Arbeitsplätze im gemeinnützigen Bereich

Das Projekt „Jobchance“ des AMS und des Landes Niederösterreich legt ein besonders Augenmerk auf die ältere Generation und Wiedereinsteiger. Die GemeindevertreterInneverbände sehen Erfolge und loben die Aktion.

Im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit haben das Land Niederösterreich und das Arbeitsmarktservice (AMS) NÖ mit dem Projekt „Jobchance“ ein bewährtes Sprungbrett ins Erwerbsleben geschaffen. In den niederösterreichischen Gemeinden und im gemeinnützigen Bereich werden heuer 350 befristet geförderte Arbeitsplätze für Jobsuchende der Generation 50 plus und für Wiedereinsteigerinnen bzw. Wiedereinsteiger nach der Familienpause eingerichtet. Eine aktuelle Bilanz zum Projekt und einen Ausblick auf dieses Jahr gaben heute Landesrätin Susanne Rosenkranz, AMS Niederösterreich Landesgeschäftsführerin Sandra Kern, NÖ Gemeindebund Präsident Johannes Pressl, NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak, Stadträtin Ute Reisinger und der Teilnehmer Jivita Ieremici des Projektes „Jobchance“ bei einer Pressekonferenz im Wirtschaftshof der Stadtgemeinde Melk. 

„Seit dem Start im Jahr 2014 haben rund 4.000 Menschen am Projekt ‚Jobchance‘ teilgenommen, 86 Prozent davon waren älter als 50 Jahre, 71 Prozent waren männlich und 94 Frauen haben nach der Babypause ‚Jobchance‘ in Anspruch genommen, um wieder in den Beruf einsteigen zu können“, sagte Rosenkranz, die auch betonte: „Dieses Projekt kann man als eine Erfolgsgeschichte bezeichnen. Und damit es in Zukunft so positiv weitergeht, haben wir die Plätze noch einmal aufgestockt – von 300 auf 350 für das Jahr 2024. Das Land Niederösterreich unterstützt diese Initiative mit 1,6 Millionen Euro.“

Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des AMS NÖ, führte aus: „Für die Generation 50 plus und Wiedereinsteigerinnen nach der Familienpause müssen wir regional und individuell abgestimmte Möglichkeiten finden, damit der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt. Daher haben wir das Kontingent an geförderten Beschäftigungsmöglichkeiten erhöht und verankern die Arbeitsplätze in den Regionen, um den Betroffenen über Gemeinden und Vereine einen leichten Zugang zu verschaffen.“

Gemeindebund Präsident Johannes Pressl hob hervor: Für die Gemeinden und für die Menschen, die eine Arbeit finden, ist das Projekt ‚Jobchance‘ eine Win-Win Situation. Menschen, die am Arbeitsmarkt aus unterschiedlichsten Gründen nicht unterkommen, erhalten dadurch eine Chance. Umgekehrt sind die Gemeinden sehr froh, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufnehmen zu können. In den Gemeinden gibt es sehr vielfältige Aufgabenbereiche, die von Bauarbeiten über die Kinderbetreuung bis zur Pflege und Verwaltungsdienste reichen.“

Rupert Dworak, Präsident NÖ Gemeindevertreter-Verband, meinte: „Die Menschen, die Arbeit suchen, wenden sich mit ihren Problemen an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Die Initiative ‚Jobchance‘ sei geschaffen worden, um jenen Menschen zu helfen, die es besonders schwer haben. Nicht nur aufgrund der veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern auch deshalb, weil ältere Menschen besondere ‚Hürden‘ am Arbeitsmarkt vorfinden. Die Gemeinden haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele positive Erfahrungen gesammelt und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Initiative ‚Jobchance‘ haben mittlerweile in den Kommunen einen fixen Arbeitsplatz erhalten.“

Stadträtin Ute Reisinger hielt fest: „Die Stadt Melk bedankt sich für die langjährige Partnerschaft mit der Initiative ‚Jobchance‘. Es ist notwendig, dass man über ein paar Monate den neuen Kollegen kennenlernt und dass die Zusammenarbeit im Team passt.“ Wirtschaftshofmitarbeiter Jivita Ieremici, ein früherer Teilnehmer des Projektes „Jobchance“, bedankte sich bei der Stadtgemeinde Melk für den Vertrauensvorschuss und die fixe Anstellung. 

„Wir freuen uns, dass dieses langjährige Projekt nach wie vor zuverlässig Erfolgsgeschichten produziert. Jeden Menschen, den wir im Rahmen dieses Projekts in Beschäftigung vermitteln und durch unsere Betreuungsarbeit aktivieren können, ist ein Gewinn“, sagt dazu Claire-Sophie Mörsen, Geschäftsführerin des Projektträgers MAG Menschen und Arbeit GmbH. 

Bild: Projektpräsentation „Jobchance“ in Melk (v.l.): NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak, NÖ Gemeindebund Präsident Johannes Pressl, Landesrätin Susanne Rosenkranz, AMS Niederösterreich Landesgeschäftsführerin Sandra Kern, „Jobchance“-Teilnehmer Jivita Ieremici und Stadträtin Ute Reisinger. © NLK Burchhart