„Entscheidungen treffen, die etwas zum Positiven verändern“

„Entscheidungen treffen, die etwas zum Positiven verändern“

„Entscheidungen treffen, die etwas zum Positiven verändern“

In Frauenkleidern als „Charleys Tante“ hat er im heurigen Frühjahr für viele Lacher gesorgt: Johannes Weiß, Bürgermeister von Klein- Pöchlarn im Bezirks Melk. In seiner Rolle als Ortschef setzt er auf Zusammenarbeit und offene Kommunikation. 

Wenn ein 1,90 Meter-Mann mit „ein bissl Bauch“ in Stöckelschuhen über die Bühne stolziert, ist die Wirkung garantiert. „Ein Heben der Augenbrauen oder Wimpernzucken reicht manchmal schon, dass der ganze Saal lacht.“ Johannes Weiß steht seit seinem 19. Lebensjahr auf der Bühne. Der Dialog mit den ZuschauerInnen hat es ihm angetan. „Das ist einfach geil.“ Bis zu 2000 BesucherInnen pro Saison lassen sich von den Boulevard-Komödien begeistern, die die Formation „Theaterbrett“ in Klein-Pöchlarn auf die Bühne bringt.

Johannes Weiß auf der Bühne als Teil der Formation „Theaterbrett" (Foto beigestellt)

Zum Ensemble im heurigen Frühjahr zählte übrigens auch der ÖVP-Bürgermeister der Nachbargemeinde Marbach. Ein Indiz dafür, dass man auch fraktionsübergreifend gut zusammenarbeiten kann – wo es doch „in der Kommunalpolitik nicht um die Partei geht. Wir haben schließlich alle die gleichen Probleme“, sagt Johannes Weiß. Er hält mit seiner Liste „SPÖ und Unabhängige“ 10 von 15 Mandaten im Klein-Pöchlarner Gemeinderat.

Bürgermeister Johannes Weiß, 50

„Wir haben alle die gleichen Probleme“

Was ein Bürgermeister können muss? „Hinhören, sich nicht drehen, den Menschen sagen, was geht und was nicht geht. Auch wenn das manchmal unangenehm sein kann.“ Was ihn motiviert in der Politik? „Entscheidungen treffen, die etwas zum Positiven verändern.“ Er kann viele Beispiele aus seiner 13-jährigen Bürgermeister-Geschichte aufzählen. Zum Beispiel den Umbau des Kindergartens, den Bau des Nahversorgungszentrums oder die Errichtung des Generationenparks. „Wenn du solche Dinge dann leben siehst, dann hat das was unheimlich Befriedigendes.“

Erfreulich auch die Entwicklung seiner Gemeinde mit einem kontinuierlichen Bevölkerungswachstum. „Wir sind attraktive Wohngemeinde geworden, weil wir aktiv großvolumigen Wohnbau betrieben haben.“ Auf den Punkt gebracht: „Da fühlst du dich wohl, in Klein-Pöchlarn hast du alles, was du brauchst.“

Johannes Weiß ist seit mehr als 20 Jahren selbständig in der EDV-Branche. „Wir bauen in erster Linie Straßen.“ Stichwort: Netzwerk-Connectivity. Begonnen hat er als Ein-Personen-Unternehmen, heute hat er fünf MitarbeiterInnen. Immer wieder gehörte Frage: Kann man als Unternehmer auch Sozialdemokrat sein? „Ja, das kann man“, sagt Johannes Weiß. „Wichtig ist wie man mit den Leuten umgeht, dass man sie nicht als Ware sieht. Die soziale Handschrift zählt.“ Und eines weiß er auch aus eigener Erfahrung: „Als Einzelunternehmer bist du sozial viel schlechter abgesichert als ein Arbeitnehmer.“ 

„Im besten Verein der Welt“

Am Fußballplatz findet man ihn heute nur mehr als Zuschauer. „Leidenschaftlich“ hat er selbst gespielt, zwei Mal einen Meistertitel miterlebt. „Im besten Verein der Welt – in Klein-Pöchlarn.“ Vorstopper, wie man früher sagte. Technisch versiert, beidbeinig, „aber viel zu langsam – heute geht es ja nur mehr in Richtung Speed.“ Genauso wie im Geschäftsleben, wo „Service on demand“ gefragt ist. Einer von seinen drei Söhnen ist schon das dritte Jahr als Lehrling in der Firma. Was er ihm vermitteln will? „Da gibt es den schönen Spruch: Du kannst den Kindern beibringen, was du willst, am Ende machen sie dir sowieso alles nach.“

In der Firma ist er der Chef seines Sohnes, im „Theaterbrett“ ist seine Frau Barbara als Obfrau die Chefin, und daheim ist der 6-Jährige sehr präsent. Es „cheferlt“ in der Familie Weiß, wie Johannes lachend kommentiert. Sein Zeitbudget lässt wenig Spielräume zu: „Du musst den Job machen, darfst nichts auf die lange Bank schieben.“ Sowohl in der Gemeinde als auch in der Firma.

Bei Rodungsarbeiten auf einem Privatgrundstück in Klein-Pöchlarn stieß man 2019 auf etwas, was sich als Weinstock entpuppte. In der Folge wurden am sogenannten Rindfleischberg rund 30 verschiedene, sehr alte Weinstöcke autochthoner Sorten gefunden. Unter anderem der „Heunisch“, der nicht nur die Experten beim Bundesamt für Weinbau elektrisierte. Mit Ablegern der alten Stöcke wurden von der Gemeinde gemeinsam mit dem Dorferneuerungsverein zwei Weingärten angelegt. Vor allem der Heunisch begeisterte – „der ist richtig gut“ berichtet Johannes Weiß von den Verkostungsergebnissen. Dass aus Klein-Pöchlarn jetzt auch noch eine Weinbaugemeinde wird, verhindert die aktuelle Gesetzeslage. Und die ist ziemlich kompliziert.

Herausfordernd werden auch die nächsten Monate werden. Einerseits steht eine Gemeinderatswahl vor der Tür – „wir haben ein super Team für die Wahl.“ Und gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für die nächste Theater-Saison. Was gespielt wird, verrät die Regisseurin noch nicht. Klein-Pöchlarn darf gespannt sein.

Johannes Weiß ist einer von jenen, die Freude an ihrem Engagement für die Gemeinschaft haben. Wenn Sie Lust haben, sich in ihrer Gemeinde im Rahmen der SPÖ zu engagieren oder jemanden kennen, dem Sie das vorschlagen wollen – eine kurze Mail an engagement@gvvnoe.at reicht. Wir bringen Sie mit den richtigen Leuten zusammen.

Hochwasserhilfe des Landes beschlossen

Hochwasserhilfe des Landes beschlossen

Hergovich (Bild): „In meiner Funktion als Gemeindereferent werde ich alles tun, um dabei zu helfen, dass diese Gelder rasch in den Gemeinden ankommen.“

„Wer schnell hilft, hilft doppelt. Deshalb bin ich Landesrat Schleritzko dankbar, rasch Mittel für die Hochwasser-Katastrophe bereit gemacht zu haben. Das große Leid vieler Landsleute und die große zerstörerische Kraft der Naturgewalten erfordern die sofortige Freigabe der Mittel von zunächst einmal 75 Millionen Euro. In dieser Krise müssen wir zusammenhalten, parteiübergreifend alle Expertise zusammenziehen, denn es kann ausschließlich um Lösungen im Sinne der Bevölkerung gehen“, sagt Kontroll-Landesrat und SPÖ-Niederösterreich-Vorsitzender Sven Hergovich.

Hergovich weiter: „Die Überschwemmungen der vergangenen Tage und das Leid, das diese über die Bevölkerung gebracht haben, machen mich sehr betroffen und werden uns noch lange beschäftigen. In diesen dunklen Stunden zeigt Niederösterreich aber auch, was uns ausmacht: Der Zusammenhalt und die Solidarität der Menschen, die unglaubliche Hilfsbereitschaft und das beispiellose, ehrenamtliche Engagement. Für die Politik kann es in diesen Stunden nur darum gehen, zu helfen, wo es geht. In meiner Funktion als Gemeindereferent werde ich alles tun, um dabei zu helfen, dass diese Gelder rasch in den Gemeinden ankommen.“

Kollross: „Die Bundesregierung senkt die Steuern für Großkonzerne – das kostet die nö. Kommunen satte 19 Millionen Euro!“

Kollross: „Die Bundesregierung senkt die Steuern für Großkonzerne – das kostet die nö. Kommunen satte 19 Millionen Euro!“

„Die Senkung der Konzernsteuer gehört zurückgenommen! Denn die Städte und Gemeinden stehen finanziell ohnehin schon mit dem Rücken zur Wand. Und dieses Geld, das den Kommunen nun abhandenkommt, wird dringend benötigt – für Investitionen in die Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben vor Ort“, wettert NÖ GVV-Präsident NR Bgm. Andreas Kollross, der als Vorsitzender auch dem GVV-Österreich vorsteht.

Die schwarz-grüne Bundesregierung hat die Körperschaftsteuer von 25 auf 23 Prozent gesenkt. Dadurch entgehen den Gemeinden österreichweit fast 120 Millionen Euro. Jährlich. Allein in Niederösterreich fehlen durch die Senkung der Konzernsteuern, von der vor allem sehr große Unternehmen und deren Aktionäre profitieren, den Kommunen in jedes Jahr satte 19 Millionen Euro in der Kassa.

„Wir bräuchten dieses Geld dringend, um wichtige Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen, Kindergärten auszubauen und unsere Vereine zu unterstützen“, weiß Kollross und ergänzt: „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, dass große Konzerne einen fairen Beitrag leisten. Die Gemeinden in Österreich müssen gestärkt werden. Das Geld kommt ja direkt den Menschen zugute.“

„Die Bundesregierung unterstützt die großen Konzerne und lässt dadurch die Städte und Gemeinden und ihre BewohnerInnen im Stich“, wettert Kollross mit Verweis auf die enorme Teuerung in den vergangenen Jahren. „Mit dieser Geringschätzung der Städte und Gemeinden muss Schluss sein. Wir kämpfen jeden Tag hart, um den Menschen ein gutes Leben zu garantieren. Dafür brauchen wir die notwendigen finanziellen Mittel, die Stärkung der lokalen Wirtschaft, den Erhalt der Kanal- und Straßeninfrastruktur und die Förderungen für Kulturvereine und die Freiwillige Feuerwehr, um nur einige Beispiele der kommunalen Aufgabenpalette zu erwähnen.“

„Warum den Gemeinden in Österreich durch die Senkung der Konzernsteuern viel Geld entgeht, ist leicht erklärt: 40 Prozent der Einnahmen von Gemeinden kommen vom Bund. Knapp 12 Prozent aller einkommens- und vermögensbezogenen Steuern fließen vom Bund an die Gemeinden. Werden die Konzernsteuern gesenkt, wie das die Regierung gemacht hat, bekommen die Gemeinden weniger Geld,“ schloss Kollross.

Am Bild: Andreas Kollross

Foto: NÖ GVV/Werner Jäger