Schnabl/Dworak/Rosenmaier: Niederösterreich muss Demokratiemusterland werden

Schnabl/Dworak/Rosenmaier: Niederösterreich muss Demokratiemusterland werden

SPÖ NÖ legt Zehn-Punkte-Programm für mehr Demokratie in NÖ vor.

„Die Zeit ist reif für ein offeneres, demokratischeres und lebenswerteres, soziales und gerechtes Niederösterreich! Es ist Zeit, ein Niederösterreich für die Menschen in diesem Land zu schaffen!“, ist für SPÖ NÖ Landesparteivorsitzenden Franz Schnabl eine starke Aufbruchsstimmung in Niederösterreich erkennbar. In einer Pressekonferenz im Anschluss an die Enquete zum Thema Wahlrechtsreform und Demokratiepaket sagt Schnabl, dass es für ihn zu einem „neuen Niederösterreich“ dazugehöre, „mehr Demokratie zu wagen“.

Entfall des Grundsatzes „Name vor Partei“
Im Vorfeld der kommenden NÖ Landtagswahl fordert Schnabl Vorkehrungen, die ausschließen, dass eine Person mehrfach in der Landeswählerevidenz aufscheint: „Es liegen uns Beispiele vor, dass Personen bei der Landtagswahl 2013 mehrmals ihre Stimme abgegeben haben – das ist undemokratisch und muss unterbunden werden!“ Um ein bundeseinheitliches Wahlermittlungsverfahren zu gewährleisten, fordert Schnabl den Entfall des Grundsatzes „Name vor Partei“ – damit soll bei Vergabe einer Vorzugsstimme für eine/n KandidatIn und gleichzeitiger Nennung einer Partei, die Stimme der Partei zugerechnet werden. Zudem fordert Schnabl die Möglichkeit einer Volksabstimmung auf Landesebene, eines Landesvolksbegehrens und der dringlichen Anfrage im Landtag sowie für die Wahl der beiden Landeshauptmann-StellvertreterInnen, die laut Verfassung den beiden mandatsstärksten Parteien zu entnehmen sind, die Klarstellung einer „gebundenen“ Wahl ohne Mehrheit des Landtages. In Niederösterreich seien, wie in keinem anderen Bundesland, Beschlüsse der Landesregierung geheim, sagt Schnabl, der die Offenlegung fordert: „In Deutschland wird wöchentlich ein Bericht über die Beschlüsse der Bundesregierung veröffentlicht, auch in Österreich sind die Ministerratsbeschlüsse nachzulesen – nur in Niederösterreich gibt es Geheimhaltung. Aber Transparenz ist die Basis für demokratische Mitsprachemöglichkeiten anderer Parteien und Bürgerinitiativen im politischen Prozess.“ Zudem soll es ein Rederecht für Bundesräte und Europaabgeordnete sowie für Rechnungshofpräsident des Bundes bzw. Rechnungshofdirektor und Volksanwälte im Landtag geben, die Nominierung des Landesrechnungshofdirektors als Minderheitenrecht und einen Ausschussvorsitzenden im Rechnungshof durch eine Minderheitsfraktion.

SPÖ NÖ Landesparteivorsitzender schlägt Bürgermeister-Direktwahl vor
Auch auf Gemeindeebene fordert der SPÖ NÖ Vorsitzende Reformen: Grundsätzlich soll jeder Wahlberechtigte mit einem Wohnsitz in NÖ nur einmal wahlberechtigt sein, außerdem soll auch hier der Entfall des Grundsatzes „Name vor Partei“ gelten. Schnabl schlägt außerdem die Bürgermeister-Direktwahl vor: „Wir wollen hier dem Beispiel anderer Bundesländer folgen – unter gleichzeitiger Anpassung der NÖ Gemeindeordnung, damit Gemeinden, in denen Bürgermeister nicht der Mehrheitsfraktion angehören, regierbar bleiben und gleichzeitig Minderheitenrechte gestärkt werden.“ Zudem sollen der nichtamtliche Stimmzettel bei Gemeinderatswahlen entfallen und das passive Wahlrecht so eingeschränkt werden, dass die Annahme eines Mandats nur in einer Gemeinde möglich bzw. für die Wahl zum geschäftsführenden Gemeinderat bzw. Stadtrat oder Bürgermeister ein Hauptwohnsitz Voraussetzung ist. Weitere Reformpläne sind die Schaffung von Bürgerfragestunden, die Einberufung von Gemeindeversammlungen sowie die Schaffung des Instrumentes einer Volksabstimmung auf Gemeindeebene und von Beiräten für Schule, Kindergärten, Verkehr, Senioren und Katastralgemeinden.

Rechte der BürgerInnen stärken
„In Zeiten, wo die Wahlbeteiligungen sinken, ist für die Sozialdemokratie wichtig, dass wir das Vertrauen der WählerInnen und BürgerInnen in die Demokratie stärken. Deshalb bin ich sehr froh, dass Franz Schnabl mutig und entschlossen im Interesse der LandesbürgerInnen ein Demokratiepaket diskutieren möchte“, sagt der Präsident des sozialdemokratischen GemeindevertreterInnenverbandes, LAbg. Bgm. Rupert Dworak: „Als NÖ GVV-Präsident ist mir dabei ganz wichtig, dass wir die Rechte der BürgerInnen stärken und jeden Missbrauch eindämmen. Das Wahlrecht für die Zweitwohnsitzer gehört ganz klar definiert, das Persönlichkeitswahlrecht am amtlichen Stimmzettel gestärkt. Mit der immer wieder stattgefundenen Beugung des Wahlrechts am nichtamtlichen Stimmzettel muss endlich Schluss sein. Und wenn man mit der Briefwahlkarte wählen geht, dann muss es künftig mindestens einen persönlichen Kontakt mit dem Gemeindeamt geben.“

Ziel der Landespolitik muss es sein, praktikable Gesetze zu beschließen, die für die BürgerInnen die größtmögliche Transparenz gewährleisten, sagt SPÖ NÖ Klubobmann Alfredo Rosenmaier: „Daher wollen wir ein Gesamtpaket, dass sich zusammensetzt aus ‚Ein Hauptwohnsitz – eine Stimme‘, ‚Ein/e WählerIn – eine Vorzugsstimme für einen Kandidaten‘, ‚Ein Politiker – ein GR-Mandat‘.“ Im Wählerregister dürfe es keine intransparenten Automatismen und keine schwammigen Kann-Bestimmungen mehr geben, erklärt der Landespolitiker: „Wir brauchen Klarheit für die WählerInnen, die Wahlkommissionen und Gemeinden, um Anfechtungen aufgrund offen gelassener Interpretationsspielräume keine Chance mehr zu geben.“

Die Chance, einen Demokratieschub für Niederösterreich herbeizuführen solle genutzt werden, sagt Rosenmaier: „Die ÖVP wäre gut beraten, mit allen Parteien gemeinsam Niederösterreich neu zu denken und weiter zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu finden. Beginnend mit einer transparenteren Gestaltung der Regierungsarbeit, dem Ausbau der Minderheitenrechte im NÖ Landtag, die Stärkung der Mitbestimmung durch die BürgerInnen bis hin zu einer grundlegenden Reformierung des geltenden Wahlrechts.“

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Rupert Dworak, Franz Schnabl, Alfredo Rosenmaier
Gemeindetag 2017 Salzburg: Kommunen fordern Staatsreform und Neuordnung der Kompetenzen

Gemeindetag 2017 Salzburg: Kommunen fordern Staatsreform und Neuordnung der Kompetenzen

Kommunen fordern Staatsreform und Neuordnung der Kompetenzen.

Vor mehr als 2.300 Gemeindevertreter/innen richtete der neue Chef des Gemeindebundes, Bgm. Alfred Riedl, heute einige eindringliche Forderungen an die Bundespolitik und eine künftige neue Bundesregierung: „Zum einen sind wir natürlich besorgt darüber, dass kurz vor der Wahl allerlei Beschlüsse und Vorhaben auf den Weg gebracht werden, die viel Geld kosten und die öffentlichen Haushalte – darunter auch die Gemeinden – stark belasten werden“, so Riedl. „Zum anderen haben wir in den Kommunen Reformvorschläge, von denen wir erwarten, dass die nächste Bundesregierung sich darum kümmert.“

Die letzten Tage“, so Riedl, „erinnern mich an die Nacht des großen Füllhorns im Jahr 2008, als im Spiel der freien Kräfte im Parlament Dinge beschlossen wurden, die mehr als vier Milliarden Euro gekostet haben.“ Der Gemeindebund werde sehr genau darauf achten, dass es in den nächsten Monaten nicht zu Mehrbelastungen für die Gemeinden komme. „Wir haben im Finanzausgleich einiges erreicht, u.a. einen Struktursfonds für schwache Gemeinden. Wir können uns das nun nicht kaputt machen lassen dadurch, dass auf Bundesebene hemmungslos Geld ausgegeben wird, das Länder und Gemeinden aufzubringen haben.“

Scharfe Kritik übte der neue Gemeindebund-Chef an der überbordenden Bürokratie. „Wir sind tagtäglich mit neuen Vorschriften und Gesetzen konfrontiert“, so Riedl. „Unser Aufwand zur Bewältigung von komplexen bürokratischen Vorschriften steigt jeden Tag. Wir müssen Aufgaben- und Ausgabenverantwortung wieder in eine Hand bringen.“ Die Schulverwaltung sei dafür ein gutes bzw. schlechtes Beispiel. „Anstatt die Bürokratie zurückzudrängen und damit die Ursache zu bekämpfen sollen wir Gemeinden nun den Schulen zusätzliches Verwaltungspersonal zur Verfügung stellen, damit die Symptome bekämpft werden können.“

Österreich brauche, so Riedl, dringend eine Staatsreform, um den gordischen Knoten an Zuständigkeiten zu zerschlagen. „Es ist schade, dass im Österreich-Konvent, wo es über viele wichtige Dinge Konsens gab, am Ende nichts umgesetzt wurde, weil man an den letzten zehn Prozent gescheitert ist“, so Riedl. „Ich appelliere hier und heute an den Herrn Bundespräsidenten, an Minister Sebastian Kurz und an die gesamte Bundesregierung: Lassen Sie uns diese Reform endlich angehen, die Zeit ist reif!“

Ein wesentlicher Teil einer Reform, sagt Riedl, könnte auch die direkte Vertragsfähigkeit für die Gemeinden mit dem Bund und den Ländern sein. „Wir verlieren oft viel Zeit und Kraft, weil alles über 15a-Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern gelöst werden muss, obwohl es eigentlich die Gemeinden betrifft. Es wäre gescheiter, wenn man hier direkte Verträge mit den Gemeinden, respektive den kommunalen Interessensvertretungen, schließt. Das funktioniert ja beim Finanzausgleich genauso.“

In weiterer Folge sprach Riedl einige konkrete Forderungen der Gemeinden an. Eine Wahlrechtsreform mit Verbesserung der Briefwahl und Auszählung aller Stimmen in der Gemeinden ist eine davon. „Was wir mit Sicherheit nicht brauchen, das ist ein zweiter bundesweiter Wahltag“, so Riedl. Auch den Masterplan für den ländlichen Raum fordert der Gemeindebund ein. „Früher hatten wir einen Grundkonsens darüber, dass es ein Mindestmaß an Infrastruktur für alle Menschen in diesem Land geben muss. Wasser, Kanal, Müllabfuhr, Straßennetz und der Zugang zu Bildung. Darum hat man sich bemüht, um allen Menschen einigermaßen gleichwertige Lebensbedingungen bieten zu können. Dieses Bekenntnis brauchen wir jetzt umso mehr, wir können und dürfen nicht alles zusperren in den ländlichen Räumen, nur weil sich jeder die Rosinen in der Infrastruktur herauspicken will.“

Die Gemeinden, so Riedl, seien die Orte der kommunalen Nahversorgung. „Es geht hier um viele Formen der Grundversorgung“, so Riedl. „Wir können nicht überall einspringen, wo die Systeme versagen. Wir können dauerhaft nicht mitzahlen, wenn wir Hausärzte haben wollen, wir können auch nicht an den Bankomaten mitzahlen, weil wir sonst keine mehr bekommen. Wir sind auch nicht dafür da, um Greißler, Wirtshäuser oder Postpartner zu führen. Es ist ein eklatantes Systemversagen, dass wir überhaupt in dieses Dilemma kommen. Wir brauchen hier auch eine Solidarität der Wirtschaft mit dem ländlichen Raum. Es kann nicht sein, dass Unternehmen und Konzerne ihre Gewinne privatisieren und die Verluste sozialisieren wollen.“

Die Gemeinden“, so Riedl, „sind die mit Abstand bürgernächsten Einheiten. Wir wissen, wo die Menschen Sorgen und Anliegen haben, wir können auch vieles leisten. Aber wir können nicht für alles die Ausfallshaftung übernehmen. Und wir erwarten uns, dass die Bürgermeister/innen nicht nur in Sonntagsreden gelobt werden, sondern auch, dass man uns anhört und einbezieht, wenn es um neue bundespolitische Vorhaben geht.“

Ich danke Ihnen, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, sehr herzlich für Eure Arbeit. Ihr seid die, die jeden Tag dafür sorgen, dass kommunale Dienstleistungen und Angebote in unseren Gemeinden funktionieren. Ich weiß, dass das nicht immer leicht ist, aber die Menschen wissen das sehr zu schätzen“, so Riedl abschließend.

Quelle: Österreichischer Gemeindebund 

Am Bild: Die Top-Vertreter der österreichischen Gemeinden (u.a.: Gemeindebundpräsident Alfred Riedl, 5.v.r., Vizepräsident Rupert Dworak, 6.v.r.)

Gemeindebundspitze bei Bundespräsident Van der Bellen

Gemeindebundspitze bei Bundespräsident Van der Bellen

Der neue Präsident des Österreichischen Gemeindebunds, Alfred Riedl, und sein Vize Rupert Dworak absolvierten gestern in der Hofburg ihren Antrittsbesuch beim Bundespräsidenten.

Am 21. Juni 2017 waren der neue Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl und sein Vizepräsident Rupert Dworak zu Gast bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen. In guter Arbeitsatmosphäre wurden gemeinderelevante Themen besprochen. Der Bundespräsident ist nächste Woche auch zu Gast beim Österreichischen Gemeindetag in Salzburg und wird dort vor mehr als 2.300 GemeindevertreterInnen sprechen.

Dworak nach dem Besuch:“Ein sehr angenehmer Termin. Wir sind alle schon sehr gespannt, was der Herr Bundespräsident bei seinem Auftritt in Salzburg vor den österreichischen GemeindevertreterInnen in diesen Zeiten, die ja alles andere als leicht sind, zu sagen haben wird.“  

Am Bild (v.l.): Generalsekretär Leiss, Präsident Riedl, Bundespräsident Van der Bellen, Vizepräsident Dworak.

Foto: Öst. Präsidentschaftskanzlei/HBF/Peter Lechner

Dworak: Bürger-Service ‚NeuÖ‘ denken – direkt zu den NiederösterreicherInnen

Bürger-Service in Niederösterreich soll effizienter, schneller und bürgernäher werden.

„Die Gemeindeämter in Niederösterreich sollen die alleinigen Anlaufstellen für standardisierte Anliegen der Bürger, wie einen Führerschein zu lösen, einen Personalausweis oder einen Reisepass zu beantragen etc., werden und die Bezirkshauptmannschaften sollen dann als Kompetenzzentren für die Gemeinden tätig werden“, spricht sich der Kommunalsprecher der SPNÖ, NÖ GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak, im Rahmen der Budgetdebatte für ein ‚NeuÖ‘-Denken der derzeitigen kommunalen Service- und Verwaltungsstruktur aus.
Bei mehreren kleineren Gemeinden könnten einzelne Aufgaben durch eine Gebietsgemeinde übernommen werden. Schon jetzt macht man mit Gemeindeverbänden gute Erfahrungen, eine Weiterentwicklung sei daher sicher sinnvoll. Zudem könnten sich größere Bezirkshauptmannschaften leichter spezialisieren und auch seltene Aufgaben professionell bewältigen.
Eine einschlägige Untersuchung würde aufzeigen, dass kleine, einwohnerschwache Bezirke bei den Bezirkshauptmannschaften relativ höhere Personalkosten verursachen als größere Einheiten. So würden kleine Bezirke unter 40.000 Einwohner einen um etwa zwei Drittel höheren Personalaufwand je Einwohner verzeichnen als große Bezirkshauptmannschaften über 80.000 Einwohner. Auch die neuen Technologien ermöglichen es, dass künftig Gemeinden oder Gebietsgemeinden viele Aufgaben der Bezirkshauptmannschaften erledigen können.
Dworak weiter: „Es ist nicht mehr zeitgemäß und nebenher auch nicht besonders umweltschonend, wenn die NiederösterreicherInnen oft viele Kilometer weit zu ihrer BH pilgern müssen, um sich einen Führerschein, einen Personalausweis oder einen Reisepass zu lösen. Mit einer Bürger-Service-Bündelung und der Digitalisierung kommt man direkt zu den Bürgern und erspart den Betroffenen oft weite Anfahrtswege. Die Voraussetzungen für die geforderte Umstrukturierung in der Verwaltung sind in vielen Gemeinden durch Bürger-Servicestellen bereits geschaffen worden. Die Leistungen könnten in der eigenen Gemeinde oder – in kleinen Kommunen – im Gemeindeverbund angeboten werden. Wir fordern daher die NÖ Landesregierung auf, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen um das Bürger-Service in Niederösterreich effizienter, schneller und bürgernäher zu gestalten“, so Dworak abschließend.

 
Juli: Ertragsanteile sind nun wieder im Hoch!

Juli: Ertragsanteile sind nun wieder im Hoch!

Der Sommer beschert den Gemeinden bei den Ertragsanteilen wieder ein merkbares Plus. Um 11,3 Prozent steigen die Ertragsanteil-Vorschüsse im Juli für die Gemeinden ohne Wien.

Plus 14,4 Prozent für die Vorarlberger Gemeinden, plus 14,8 Prozent sogar für die Tiroler Gemeinden – das Wirtschaftswachstum scheint endlich auch bei den Gemeinden anzukommen. Der Juli dürfte nun endgültig die Trendwende zu einer positiven Entwicklung der Ertragsanteile 2017 gebracht haben.

Gute Steuereinnahmen im Mai

Die Basis für die Berechnung der Juli-Vorschüsse sind wie immer zwei Monate früher zu suchen – in diesem Fall im Mai. Der Mai 2017 brachte sehr gute Einnahmen bei der Umsatzsteuer und der Mineralölsteuer. Besonders hoch fielen die Mai-Einnahmen aus der Körperschaftsteuer und der Grunderwerbsteuer aus, die österreichweit gesehen um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Jahr 2016 zulegten. Die Juli-Vorschüsse der Gemeinden ohne Wien liegen somit aktuell 11,3 Prozent über jenen aus 2016, die Vorschüsse Wiens legen im Jahresvergleich um 13,5 Prozent zu.

Bundesländerweise Entwicklung unterschiedlich

Ohne Berücksichtigung der Grunderwerbsteuer würde der Zuwachs in allen Bundesländern im Bereich von etwa neun Prozent liegen. Die monats- und länderweise sehr volatile Entwicklung der Grunderwerbsteuer, sorgt auch dieses Mal für eine breite Spanne bei den Ergebnissen der Monatsvorschüsse. Salzburg ist das einzige Bundesland, wo die Grunderwerbsteuer im aktuellen Monat rückläufig ist (rund ein Viertel niedriger als im Vergleichsmonat 2016), dementsprechend liegt das Juli-Plus der Vorschüsse der Salzburger Gemeinden „nur“ bei 7,1 Prozent. Auf der anderen Seite legte die Grunderwerbsteuer in Tirol um fast 30 Prozent zu, was den Tiroler Gemeinden mit 14,8 Prozent bei den Juli-Vorschüssen das diesmal höchste länderweise Ergebnis einbrachte. Man darf gespannt sein, wie sich die Grunderwerbsteuer weiter entwickelt, die im bisherigen Jahresvergleich (Jänner-Mai) gegenüber 2016 mit -13,5% nach wie vor deutlich im Minus liegt.

Noch nicht alle Gemeinden rutschen im Jahresvergleich wieder ins Plus

Doch übers Jahr dürfen sich noch nicht alle Gemeinden über eine positive Entwicklung freuen. Das bisherige Jahresergebnis (Jänner-Juli) der Gemeinden ohne Wien liegt im Vergleich zu 2016 mit insgesamt 0,4 Prozent zwar leicht im Plus, aber einige Bundesländer waren so stark im Minus, dass auch die guten Zuwächse von Mai und Juli sie noch nicht in die schwarzen Zahlen bringen. Wien liegt mit einem Plus von zwei Prozent derzeit noch am besten. Vier Bundesländer (Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Vorarlberg) liegen mit maximal -0,7 Prozent zwar leicht, aber doch noch im Minus.

 

Quelle: Österreichischer Gemeindebund 

Ertragsanteile: Juni-Vorschüsse wieder flächendeckend im Minus

Ertragsanteile: Juni-Vorschüsse wieder flächendeckend im Minus

Das starke Plus im Mai war noch keine Trendwende für eine positivere Entwicklung der Ertragsanteile, denn die Juni-Vorschüsse liegen wieder im Minus. Die bessere Konjunkturentwicklung lässt jedoch hoffen.

Trotz laufend nach oben revidierter Konjunkturaussichten (nach 1,5 Prozent 2016 rechnet das WIFO für 2017 mit einem realen BIP-Wachstum von 2,0 Prozent) liegen die Vorschüsse auf die Gemeindeertragsanteile nach wie vor gegenüber 2016 im Minus. Die Vorschüsse für das erste Halbjahr 2017 liegen bei den Gemeinden ohne Wien bei rund 1,7 Prozent unter jenen des ersten Halbjahrs 2016 (Wien -0,3%). Gründe dafür sind unter anderem die nach wie vor spürbaren Auswirkungen der Tarifsenkung der Lohnsteuer, eine verhaltene Umsatzsteuerentwicklung, eine stark rückläufige Entwicklung der Grunderwerbsteuer sowie ein verrechnungstechnischer Effekt bei der Mineralölsteuer, der auch ein Hauptgrund für die diesmal sehr schwachen Juni-Vorschüsse ist.

Schwächstes Minus in NÖ und der Steiermark
Im aktuellen Monatsvergleich (Juni 2017 zu Juni 2016) liegen die Vorschüsse der Gemeinden ohne Wien 4,8 Prozent im Minus. Die länderweisen Unterschiede resultieren vor allem aus der monats- und landesweise sehr unterschiedlichen Entwicklung des Aufkommen an Grunderwerbsteuer, die heuer insgesamt mehr als 20 Prozent unter den Vorjahreswerten liegt.

Da Niederösterreich und die Steiermark aktuell einigermaßen ihr Vorjahresergebnis an Grunderwerbsteuer erreichen, verzeichnen die dortigen Gemeinden mit -3,5 Prozent das geringste Minus bei den Juni Vorschüssen. In Kärnten, Salzburg und Vorarlberg ist dies am wenigsten der Fall, wodurch das dortige Minus der Juni-Vorschüsse im Bereich von minus sieben Prozent liegt. Trotz der positiven Konjunkturerwartungen darf also weiterhin auf ein Anziehen der Ertragsanteile gewartet werden.

Dworak appelliert an das Land Niederösterreich: „EU-Fördermillionen endlich abholen!“

Dworak appelliert an das Land Niederösterreich: „EU-Fördermillionen endlich abholen!“

Seit gut drei Jahren liegen 30,5 Millionen Euro, die als Fördergeld für soziale Projekte Niederösterreich vorgesehen sind, unangetastet bei der EU.

Das Geld stammt aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und wurde für den Zeitraum von 2014 bis 2020 bereitgestellt – und dort liegt es leider noch immer. NÖ GVV-Präsident LAbg. Bgm. Rupert Dworak (Bild) appelliert deshalb an das Land, „endlich die entsprechenden Strukturen zu schaffen, damit das Geld auch ins Land fließen kann“. Dworak: „Wir müssen diese Fördermillionen endlich abholen. Damit können in den Kommunen im ländlichen Raum bis zu 1.000 Jobs geschaffen und viele soziale Projekt verwirklicht werden!“

Zusammen mit den vorgesehenen Kofinanzierungsmitteln des Landes sind es in Niederösterreich sogar satte 62 Fördermillionen, die auf Investitionen für Projekte in Land-Gemeinden warten. Pro-jekte wie die Schaffung von Einrichtungen zur Betreuung von Kindern, Jugendlichen und Senioren. Oder zum Aufbau von mobilen Betreuungseinrichtungen oder ambulanten Gesundheitsleistungen. Dworak: „Hier geht es um die in Niederösterreich so notwendige Entwicklung des ländlichen Rau-mes und um die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen. Das alles noch dazu in Verbin-dung mit einem hohen sozialen Faktor.“

Dworak weiter: „Gerade wenn es um EU-Förderungen geht, sollte sich das Land Niederösterreich ein Beispiel am Burgenland nehmen. Die sind Spitzenreiter, wenn es darum geht, Fördermittel abzurufen und sie haben sich auch aus dem ELER-Topf schon längst ihren Anteil abgeholt.“

NÖ GVV-Präs. Dworak ermahnt Bunderegierung am Städtetag: „Arbeiten bis zuletzt!“

NÖ GVV-Präs. Dworak ermahnt Bunderegierung am Städtetag: „Arbeiten bis zuletzt!“

„Big Data“-Autor Viktor Mayer-Schönberger beeindruckt mit Vortrag zum Thema „Datenexplosion“ bei 67. Städtetag in Zell am See.

Bei der Eröffnung des 67. Städtetags in Zell am See sprach Festredner Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance und Regulation an der Universität Oxford, Autor des Standardwerkes „Big Data“ und selbst Zeller über die gesellschaftlichen Folgen von „Big Data“. Er stellte gleich zu Beginn fest: „Die Digitalisierung gibt uns mehr Geschwindigkeit und Effizienz. Das kann aber nicht alles gewesen sein“. Vielmehr sei die Strategie das Ziel; das „Wissen, wohin es gehen soll“. Das sei das Spannende an der Digitalisierung. Und deshalb könnten bessere Entscheidungen getroffen werden, die eine hohe Lebensqualität erlaubten.
Laut Mayer-Schönberger würde derzeit „die Menge an Daten in der Welt explodieren“. In den letzten 20 Jahren hätten sich die Daten „vereinhundertfacht“. Die Welt habe sich von einer analogen in eine digitale verwandelt. Diese Veränderung gebe Hoffnung, dass „es besser wird“ und dass, „aus Quantität Qualität“ entwickelt würde. Als erfolgreiche Beispiele nannte er datenbasierte Medikamente und medizinische Hilfe bei Frühgeburten. Allerdings sagte er, dass Daten nur ein Erfolgsfaktor seien, die anderen seien Expertise und Denkweise. Mayer-Schönberger: „Man muss schrittweise denken, offen und demütig sein“.

„Viele Menschen haben aber auch Sorgen“, so Mayer-Schönberger, diese müsse man ernst nehmen, denn sonst würden Menschen Daten versagen“. Die größte Gefahr der Daten seien daher „wir selbst“ und: „Sie entscheiden, was die Zukunft bringt“, sagte Viktor Mayer-Schönberger. 

Die weiteren RednerInnen bei der Eröffnung im Ferry Porsche Congress Center (FPCC)in Zell am See: Andrea Ecker, Leiterin der österreichischen Präsidentschaftskanzlei, die im Namen von Bundespräsident Alexander Van der Bellen Grußworte übermittelte, sagte: „Ich weiß um das große Engagement der Städte und Gemeinden“. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister würden am besten wissen, wo Veränderungen notwendig seien. Sie würden auch darauf abstellen, dass Städte und Gemeinden „leben- und liebenswert“ blieben. Die Leistungen der Städte und Gemeinden seien daher „nicht hoch genug einzuschätzen“. „Wir brauchen die Städte für den Zusammenhalt der Gesellschaft“.

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer hob hervor, dass es darum gehe, die Anforderungen an kleine und große Kommunen „auszutarieren“ und sprach dabei den Finanzausgleich an, der eine „fast herkulische Aufgabe“ sei. Außerdem nannte er den immer größer werdenden Zuzug in Städte, die damit besonders in den Bereichen Bildung und Wohnen vor neuen Herausforderungen stünden. Nicht zuletzt gebe es auch einen „Braindrain“; junge Menschen würden in den kleineren Städten keine Jobs finden und würden deshalb in den großen Städten bleiben.

Bürgermeister Rupert Dworak, 2. Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebundes und NÖ GVV-Präsident, betonte die erfolgreiche Achse zwischen Städte- und Gemeindebund. Als Beispiel nannte er die Finanzausgleichsverhandlungen, dabei seien „sehr viele unserer Ideen und Vorstellungen“ umgesetzt worden. Er erwähnte die Reform der Grundsteuer und die Bereitstellung von 300 Millionen Euro aus dem Lebensministerium für strukturschwache Gemeinden. Angesichts der aktuellen politischen Situation fordert er von der Bundesregierung „arbeiten bis zuletzt“. Wichtig war ihm dabei die „Aktion 20.000″ – sie gebe arbeitslosen Menschen Hoffnung“ – und die Investitionsprämie von 175 Millionen Euro, die 8.500 Arbeitsplätze schaffe.

BGM-Wechsel in Hirtenberg: Auf Gisela Strobl folgt Karl Brandtner

BGM-Wechsel in Hirtenberg: Auf Gisela Strobl folgt Karl Brandtner

Karl Brandtner wurde am 5. Mai vom Gemeinderat mit 20 von 21 Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Vorgängerin Gisela Strobl hatte am 30. April das Amt zurück gelegt, sie geht in den verdienten Ruhestand.

Gisela Strobl wirkte 17 Jahre lang im Hirtenberger Gemeinderat, 14 Jahre davon als Bürgermeisterin der Marktgemeinde. Gleich nach ihrem Amtsantritt macht sie sich erfolgreich an die Sanierung der Gemeindefinanzen und reduzierte auch den Schuldenstand nachhaltig. Zu den wichtigsten Projekten, die während ihrer Amtszeit umgesetzt wurden, zählen u.a. der Neubau des Gemeindeamts, der Bau des Hochwasserschutzes, die Modernisierung der Volksschule, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf kostensparende LED-Technik, die Neugestaltung des Hauptplatzes und der Anstoß zum Projekt „Leistbares Wohnen“, wo heuer der Spatenstich erfolgte.

Zu ihrem Nachfolger im Bürgermeisteramt avancierte GGR Karl Brandtner (63), der bei der Wahl im Gemeinderat 20 von 21 Stimmen auf sich verbuchen konnte. Ein Stimmzettel war leer abgegeben worden. Vor seiner Pensionierung war Brandtner Marktmanager bei Merkur. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und zwei Enkerl. Karl Brandtner ist seit 42 Jahre SPÖ-Mitglied und schon seit 1994 im Gemeinderat aktiv.

NÖ GVV-Präsident Rupert Dworak zum Wechsel in Hirtenberg: „Ich möchte mich bei Gisela Strobl aufrichtige und herzlich für ihr großartiges Engagement, das sie in ihrer Heimatgemeinde für ihre BürgerInnen gezeigt hat, bedanken. Eine Gemeinde zu sanieren und finanziell wieder auf sichere Füße zu stellen, zählt sicher zu den schwierigsten Herausforderungen der Kommunalpolitik. Ich wünsche ihr für den wohlverdienten Ruhestand Glück und Gesundheit!
Auch dem neuen Bürgermeister Karl Brandtner wünsche ich für die große Verantwortung, die er mit dem Amt auf sich geladen hat, nur das Allerbeste. Er ist ja ein überaus erfahrener Kommunalpolitiker, schließlich arbeitet er schon seit 23 Jahren im Gemeinderat mit. Ich bin überzeugt, dass er auch als Gemeindechef seine Aufgaben zur Zufriedenheit seiner BürgerInnen erledigen wird.“

Am Bild:  Brandtner und Strobl